Prinz Friso verunglückte vor zehn Jahren am Arlberg
Die Oranjes verbrachten im Februar 2012 wie seit Jahrzehnten ihre Winterferien in dem Vorarlberger Nobelskiort. Gemeinsam mit einem Freund, einem Lecher Hotelier, den er bereits seit Kindertagen kannte, ging der Prinz an diesem Tag wie so oft zum Skifahren. Gegen 12.15 Uhr fuhr er trotz Lawinenwarnstufe 4 (große Gefahr) in einen Hang im freien Skiraum ein. Dabei löste sich ein Schneebrett, das den 43-Jährigen verschüttete. Nach rund 20 Minuten wurde er aus den Schneemassen geborgen, reanimiert und in kritischem Zustand in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen.
Wie erst am 24. Februar bekannt wurde, hatte der zweite Sohn der früheren niederländischen Königin Beatrix bei dem Unglück einen 50-minütigen Herzstillstand erlitten und lag im Koma. Ob er jemals wieder das Bewusstsein erlangen würde, war nach Angaben des behandelnden Ärzteteams fraglich. Am 1. März 2012 wurde Prinz Friso mit einem Ambulanzflugzeug in das Wellington Hospital nach London verlegt. Im November desselben Jahres schien sich sein Zustand zu bessern. Der Prinz zeige minimale Merkmale von Bewusstsein, teilte der Hof mit.
Im darauffolgenden Juli folgte aber die Nachricht: Für Prinz Friso gebe es keine Hoffnung mehr. Bereits Anfang Juli war er von London in den Palast Huis ten Bosch in Den Haag verlegt worden, wo er von einem medizinischen Team versorgt wurde. Am 12. August 2013 schließlich starb Prinz Friso mit 44 Jahren, nur einen Tag nach dem 45. Geburtstag seiner Frau Mabel, der Mutter der beiden gemeinsamen Töchter Luana (geboren 2005) und Zaria (geboren 2006). Er wurde auf dem kleinen Friedhof im Dorf Lage Vuursche bei Utrecht begraben. Der Friedhof grenzt an Schloß Drakensteyn, den Alterswohnsitz seiner Mutter Prinzessin Beatrix.
Prinz Friso galt als hochintelligent, sportlich und zurückhaltend. Nach seiner von Regierung und Parlament nicht gebilligten Hochzeit mit der bürgerlichen Mabel verlor er seinen Platz in der Thronfolge. Bis zu dem Unglück war Friso Finanzchef der Atomfirma Urenco in London.
Die Staatsanwaltschaft Feldkirch nahm nach dem Unfall Ermittlungen gegen den Skibegleiter des Prinzen wegen fahrlässiger Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen auf. Mitte Oktober 2012 wurde das Verfahren jedoch eingestellt. Beiden Skifahrern hätte das Risiko bewusst sein müssen, so die Begründung der Staatsanwaltschaft. In Lech, wo das Lawinenunglück tiefe Bestürzung hervorgerufen hatte, zeigte man sich erleichtert.
Der Unfall tat der Liebe der Oranjes zum Vorarlberger Nobelskiort keinen Abbruch. Nach wie vor verbringt die niederländische Königsfamilie ihren jährlichen Winterurlaub in Lech. Auch heuer wird die Familie - nach coronabedingter Unterbrechung von einem Jahr - wieder in Lech erwartet.
Zusammenfassung
- Am 17. Februar 2012 hat die niederländische Königsfamilie einen schweren Schicksalsschlag erlitten.
- An jenem Tag wurde Prinz Friso von Oranien-Nassau von Amsberg in Lech am Arlberg beim Skifahren abseits der Pisten von einer Lawine verschüttet.
- Am 1. März 2012 wurde Prinz Friso mit einem Ambulanzflugzeug in das Wellington Hospital nach London verlegt.
- Bis zu dem Unglück war Friso Finanzchef der Atomfirma Urenco in London.