APA/GEORG HOCHMUTH

Partner vergiftet: Frau (32) muss 20 Jahre in Haft

Sie hat versucht, ihren Lebensgefährten umzubringen. Nach einer Vergiftung ist der 42-Jährige blind. Vor dem Landesgericht Korneuburg ist dazu nun ein Urteil gegen die 32-Jährige gefallen.

Eine 32-Jährige soll 2022 im Bezirk Gänserndorf ihren damaligen Lebensgefährten vergiftet haben, der in der Folge fast erblindete. Später dürfte sie dem 42-Jährigen mit Schlafmittel versetzte Muffins gegeben und Schnitte am Unterarm zugefügt haben. Mit einer fingierten Messerattacke gegen sich selbst soll die Frau in der Folge versucht haben, den Niederösterreicher zu belasten.

Die Angeklagte bestritt die Mordversuche. Vor dem Landesgericht Korneuburg ist sie am Mittwoch jedoch wegen zweifachen Mordversuchs schuldig gesprochen worden: 20 Jahre Haft und die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum. Die Entscheidungen sind nicht rechtskräftig.

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Die Geschworenen bejahten die beiden Hauptfragen nach Mordversuch im Verhältnis von 6:2 bzw. 8:0. Einstimmig schuldig gesprochen wurde die 32-Jährige auch wegen falscher Beweisaussage und Verleumdung.

Mildernd wurde bei der Strafbemessung gewertet, dass es teilweise beim Versuch geblieben ist. Hinzugekommen sind laut der vorsitzenden Richterin das teilweise Geständnis, die bisherige Unbescholtenheit und die leichte Herabsetzung der Dispositionsfähigkeit. Als erschwerend galten das Zusammentreffen mehrerer Verbrechen und Vergehen, die massiven Folgen beim Opfer sowie dass die Taten gegen einen Angehörigen gerichtet wurden.

Zwei Mordversuche und vermeintliche Messerattacke

Im Kern ging es in dem Schwurprozess um drei Punkte, die beiden Mordversuche und eine fingierte Messerattacke. Zunächst soll die Beschuldigte bei einer privaten Party am 8. Juli 2022 ihrem damaligen Partner Methanol und psilocybinhaltige Pilze (Magic Mushrooms) in einem "Spezialgetränk" verabreicht haben.

Der 42-Jährige wurde fast blind und erlitt eine Methanolvergiftung. Der Tod sei nur durch eine intensivmedizinische Therapie mit Vornahme einer Blutwäsche verhindert worden, betonte die Staatsanwältin am ersten Prozesstag in der Vorwoche. Die Sehleistung des Mannes sei "nicht verbesserbar", befand ein Gutachter am Mittwoch. Der 42-Jährige könne sich lediglich "grob orientieren", so der Augenarzt.

Zu einem weiteren Mordversuch soll es in der Nacht auf den 3. November 2022 gekommen sein. Nach dem Verzehr von Muffins und Tabletten - verabreicht wurden ihm auf diese Weise größere Mengen der Medikamente Rohypnol und Sirdalud - wurde der 42-Jährige mit Schnittverletzungen am Unterarm ins Krankenhaus gebracht.

ribbon Zusammenfassung
  • Sie hat versucht, ihren Lebensgefährten umzubringen. Nach einer Vergiftung ist der 42-Jährige blind.
  • Vor dem Landesgericht Korneuburg ist dazu nun ein Urteil gegen die 32-Jährige gefallen.
  • 20 Jahre Haft und die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.