Österreichs Artenvielfalt unter Druck
Im Auftrag von Greenpeace haben Wissenschafter die Artenvielfalt in Österreichs Bundesländern untersucht. "Das stille Sterben - Die Artenkrise in Österreich" heißt die 75-seitige Bestandsaufnahme zur Biodiversität. Die Bilanz fällt, wie aus dem Titel erkennbar, nicht sehr positiv aus. 39 Prozent aller Tierarten sind gefährdet, 59 Prozent der Biotoptypen bedroht. Und die Klimakrise zeitigt ihren negativen Einfluss. Grundsätzlich wäre die Artenvielfalt in Österreich aber hoch.
Täglich sterben global 150 Arten aus mit katastrophalen Folgen für ganze Ökosysteme und schlussendlich den Menschen, stellt die NGO fest. Der Rückgang der Artenvielfalt sei auch in Österreich erschreckend und die Klimakrise spiele ein zunehmende Rolle: "Denn für bereits gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden sich die Bedingungen durch Wetterextreme, zunehmende Hitze und neu eingewanderte Arten empfindlich verschlechtern", erklärte Lukas Meus, Biodiversitätsexperte bei Greenpeace in Österreich. Vom Flusskrebs in Wien bis hin zum Schneehuhn in Tirol - anhand konkreter Beispiele zeigt die Studie bereits bedrohte oder in Zukunft gefährdete Arten auf.
Mehr als jedes zweite Wirbeltier bereits ausgestorben
Ob Auwälder oder Almwiesen, Biologen und Biologinnen unterscheiden 488 Biotoptypen, die in Österreich vorkommen, über 54.125 Arten wurden beschrieben, die Artenzahl wird auf über 68.000 geschätzt. Und mindestens 784 dieser Tier- und Pflanzenarten sind Endemiten: sie kommen ausschließlich in Österreich und nirgendwo sonst auf der Welt vor, berichtet Greenpeace. Zwar sind 71 Lebensraumtypen demnach nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) geschützt und werden so alle sechs Jahre bewertet. Aber nur 18 Prozent dieser Lebensräume befinden sich in einem günstigen Erhaltungszustand.
Die Artenvielfalt ist jedenfalls umfassend gefährdet, das betrifft 39 Prozent aller Tierarten Österreichs, mehr als jede zweite Wirbeltierart ist bereits ausgestorben oder bedroht. Mehr als die Hälfte, nämlich 59 Prozent der Biotoptypen in Österreich sind von vollständiger Vernichtung bedroht, stark gefährdet oder gefährdet und auch 33 Prozent aller Farn- und Blütenpflanzen gelten als gefährdet.
Greenpeace hält fest, dass ein umfassendes Monitoring-Programm fehlt. Die Roten Listen der Bundesländer seien bis auf Vorarlberg nicht aktuell. Es brauche eine dringende Priorisierung des Biodiversitätschutzes in allen Handlungsfeldern der österreichischen Politik, auch Förderungen, Subventionen und Gesetze sollten hinsichtlich ihrer Wirkung überprüft werden.
Zusammenfassung
- Im Auftrag von Greenpeace haben Wissenschafter die Artenvielfalt in Österreichs Bundesländern untersucht.
- "Das stille Sterben - Die Artenkrise in Österreich" heißt die 75-seitige Bestandsaufnahme zur Biodiversität.
- Mehr als die Hälfte, nämlich 59 Prozent der Biotoptypen in Österreich sind von vollständiger Vernichtung bedroht, stark gefährdet oder gefährdet und auch 33 Prozent aller Farn- und Blütenpflanzen gelten als gefährdet.