Yoga-KlasseAPA/AFP

Notruf abgesetzt: "Ritueller Massenmord" war eigentlich Yoga-Kurs

Mittwochabend musste die Polizei im englischen Chapel St. Leonards, Lincolnshire wegen eines angeblichen rituellen Massenmordes ausrücken. Es stellte sich heraus, dass es keinen Massenmord gab, sondern lediglich einen Yoga-Kurs.

So hatte sich die 22-jährige Millie Laws das Ende ihrer Yoga-Klasse wohl nicht vorgestellt. Mittwochabend rief ein Bürger die Polizei, um einen rituellen Massenmord zu melden, nachdem er mehrere Menschen regungslos auf dem Boden liegend gesehen hat. Die Lehrerin Millie wurde als "Massenmörderin" bezeichnet.

Fünf Polizeiautos machten sich nach dem Anruf auf den Weg in Richtung North Sea Observatory in Chapel St. Leonards, Lincolnshire, wo sich das Seascape Café befand. Dort eingetroffen, fanden die Beamten sieben Personen, die sich gerade inmitten einer Meditation befanden.

Anruf in "guter Absichten"

Der Anrufer meldete der Polizei allerdings einen Massenmörder, Menschen in Roben und jemanden, der über sie hinwegsteigen würde. Es habe nach einer Art Ritual ausgesehen - die Menschen am Boden wirkten auf ihn, als seien sie tot. 

Die Polizei schilderte Laws die Situation und schnell wurde eines klar: Es findet kein ritueller Massenmord statt, sondern ein einfacher Yoga-Kurs. Die Polizei verließ das Café und gab Entwarnung: Alle seien "sicher und wohlauf". Der Anruf sei "guter Absichten" erfolgt.

Hundeführer setzte Notruf ab

Was die zwei Spaziergänger tatsächlich sahen, waren Studenten, die mit Decke und geschlossenen Augen auf dem Boden lagen. "Es ist dort sehr dunkel. Ich hatte nur Kerzen und kleine Teelichter aufgestellt, die den ganzen Raum beleuchteten und ich ging einfach umher und spielte Trommel". Dabei habe sie ein "schönes, fließendes Oberteil mit großen Glockenärmeln" getragen, erklärt Laws.

Die Yoga-Lehrerin erinnert sich im Gespräch mit der "BBC" an zwei Hundeführer, die während der Shavasana- der Entspannungsphase des Unterrichts - durch das Fenster spähten. Als diese schnell weitergingen, habe sie sich dabei allerdings nichts dabei gedacht. Erst später erfuhr sie, dass einer der beiden Personen die Polizei verständigt hatte.

Wilde Fantastie

Die Yoga-Lehrerin hielt den Polizeieinsatz zunächst für einen Scherz. "Es ist ein bisschen surreal und lustig". Sie verstehe aber, warum der Anrufer beim Anblick der Teilnehmer:innen diese Schlussfolgerung zog: "Von außen betrachtet könnte es wohl so aussehen, denn sie sind alle wirklich still, sehr nett und entspannt. […] Ich bin mir sicher, dass ihre Fantasie von dem, was vor sich ging, verrückt gespielt hat."

Dank für die Polizei

Der Manager des Cafés äußerte sich auf Facebook ebenfalls zu dem Vorfall: "Wenn irgendjemand gestern Abend um 21.30 Uhr die Masse der Polizeisirenen in Chapel St. Leonards gehört hat, dann seien Sie bitte beruhigt." Im Café würden öfters Yoga-Klassen stattfinden, aber sie seien "nicht Teil irgendeiner verrückten Sekte oder verrückten Clubs".

Für die Polizei gab es dann noch ein Dankeschön: "Vielen Dank an die Polizei von Lincolnshire für ihre schnelle Reaktion. Ich kann mir nicht vorstellen, was ihnen unterwegs durch den Kopf gegangen sein könnte".

ribbon Zusammenfassung
  • Mittwochabend musste die Polizei im englischen Chapel St. Leonards, Lincolnshire wegen eines angeblichen rituellen Massenmordes ausrücken.
  • Es stellte sich heraus, dass es keinen Massenmord gab, sondern lediglich einen Yoga-Kurs.
  • Ein Bürger rief die Polizei, nachdem er mehrere Menschen regungslos auf dem Boden liegend gesehen hat.
  • Die 22-jährige Yoga-Lehrerin Millie Laws wurde als "Massenmörderin" bezeichnet.