Popper über Corona: Dramatischer Anstieg ist realistisch
Simulationsforscher Niki Popper meint im Interview mit PULS 24, dass es zu erwarten "ist und war", dass die Corona-Fallzahlen – "so denn gemessen wird" - steigen werden.
Popper und sein Team haben für das Gesundheitsministerium mehrere mögliche Modelle für den Herbst vorbereitet. Vor allem wurde ein Fokus auf die Corona-Varianten gelegt und welche sich durchsetzen könnte. Dies sei laut dem Simulationsforscher auch wichtig für die weitere Impfstrategie.
Die Sache mit den Impfungen
"Impfen hilft – vor allem was Krankenhausaufenthalte betrifft". Allerdings gibt Popper auch zu, dass hier die Darstellung "mittlerweile (…) sehr kompliziert sei. Dennoch würde das Impfen gegen schwere Verläufe und potentielle Krankenhausaufenthalte helfen.
Allerdings müsse man auch sagen, so Popper, das Impfungen nicht dabei helfen würden, Neuinfektionen "grundsätzlich zu verhindern". Die Wirkung hierfür zeige sich in seinen Daten "nur limitiert" – also gering. Kurzfristig würden sie helfen, langfristig würde die Wirkung abfallen.
"Dieser Realität muss man sich stellen". Man solle deswegen aber keinesfalls "in Panik verfallen". Laut Popper müsse man lernen, mit diesen Fakten umzugehen. Außerdem müsse man "die Leute adressieren", welche sich Sorgen vor einer Long-Covid-Erkrankung machen, sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können und zu einer "vulnerablen Gruppe" gehören. Die Sorgen und Nöte dieser Menschen dürfe man nicht vergessen.
Jetzt mit Planung anfangen
Im Zuge seiner Hochrechnung sieht Popper, dass es zwar in keinem Fall zu einer "völligen Überlastung" der Intensivstationen wegen Corona-Patient:innen kommen würde, sich allerdings "sehr starke Belastungen" abzeichnen würden. Hier gäbe es planungsbedarf, findet der Simulationsforscher, damit das Gesundheitspersonal nicht wieder "an seine Grenzen kommt".
Popper für Rückkehr der Masken
Generell müsse man sich ansehen, "welche Dinge diese Wellen reduzieren" können: Für Popper wäre dies neben der Impfung auch einfache Maßnahmen wie Maskentragen.
"Schwerwiegende Einschränkungen" verhindern
"Maximales Ziel sollte es sein, schwerwiegende Einschränkungen zu verhindern". Diese würden nämlich zu Kollateralschäden in anderen Bereich führen, argumentiert Popper. Beispielsweise wäre dies die psychische Gesundheit.
Schlechte Datenlage
Popper kritisiert außerdem die immer noch nicht ausreichende Corona-Datenlage in Österreich. So wissen man auch im dritten Jahr der Pandemie immer noch nicht, ob Menschen wegen einer Corona-Erkrankung oder mit einer Corona-Erkrankung in die Krankenhäuser kommen, erklärt der Simulationsforscher. Maßnahmen-Gegener:innen als auch -Beführworter:innen können diese vagen Daten also "für sich vereinnahmen".
Popper sieht allerdings nicht den aktuellen Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) als Hauptschuldigen für das Problem: "Da muss man eine zweistellige Zahl an Ministern zurückschauen, um die Versäumnisse aufarbeiten zu können."
Zusammenfassung
- Simulationsforscher Niki Popper meint im Interview mit PULS 24, dass es zu erwarten "ist und war", dass die Corona-Fallzahlen – "so denn gemessen wird" - steigen werden.
- Popper und sein Team haben für das Gesundheitsministerium mehrere mögliche Modelle für den Herbst vorbereitet, man müsse jetzt mit dem Planen beginnen.
- Vor allem wurde ein Fokus auf die Corona-Varianten gelegt und welche sich durchsetzen könnte. Dies sei laut dem Simulationsforscher auch wichtig für die weitere Impfstrategie.
- Im Zuge seiner Hochrechnung sieht Popper, dass es zwar nicht zu einer "völligen Überlastung" der Intensivstationen kommen werde, sich allerdings "sehr starke Belastungen" abzeichnen.