Neue Anklage gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck
"Herr Schuhbeck wird sich gegen die Anklagevorwürfe verteidigen. Zur Sache hat er sich bislang nicht geäußert", teilten seine Anwälte Norbert Scharf und Joachim Eckert mit. "Voreilige Festlegungen oder Profilierungen verbieten sich angesichts von Stand und Umfang des Verfahrens."
Laut Staatsanwaltschaft soll Schuhbeck unter anderem zu Unrecht Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen beantragt haben. "Er machte dabei wissentlich falsche Angaben, um für die von ihm vertretenen Gesellschaften nicht gerechtfertigte Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen sowie um eine Einnahmequelle von einigem Gewicht und einiger Dauer zu schaffen", heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
Für neun seiner Unternehmen soll Schuhbeck außerdem die erforderlichen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war.
"Das Verfahren befindet sich mit Anklageerhebung nun im Zwischenverfahren. Die Herrschaft darüber liegt damit bei Gericht, das über die Zulassung der Anklage zu entscheiden hat", heißt es in der Stellungnahme der Anwälte. "Die mit der Anklage aufgeworfenen Fragen betreffen die wirtschaftliche Seite der jüngeren Lebensgeschichte von Herrn Schuhbeck, die es zu klären gilt. Äußerungen zu den Anklagevorwürfen werden gegenüber dem Gericht erfolgen, nicht in oder über die Öffentlichkeit."
Im vergangenen Jahr hatte Schuhbeck seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten. Das Landgericht München I hatte ihn zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Es war überzeugt, dass er 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1.000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hat, um Geld verschwinden zu lassen. Er gab zu, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.
Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein und inzwischen in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. Dass er dorthin verlegt wurde, ist die letzte offiziell bestätigte Nachricht über seine Situation nach Haftantritt.
Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin, immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.
Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor fünf Jahren. Doch Schuhbeck fiel tief. Er meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, im vergangenen Jahr wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet.
"Ich habe einiges falsch gemacht", sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht, bevor er sich dann doch zu einem umfangreicheren Geständnis durchringen konnte. "Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin." Im Prozess sagte er auch: "Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun." Und: "Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes."
Zusammenfassung
- Schuhbeck soll unrechtmäßig Corona-Soforthilfen beantragt haben, indem er wissentlich falsche Angaben machte. Seine Anwälte betonen, dass er sich gegen die Anklage verteidigen wird, und äußern sich nicht zur Sache.
- Bereits im vergangenen Jahr wurde Schuhbeck zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 2 Monaten verurteilt, nachdem er 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen hatte. Er griff über 1.000 Mal in die Kassen seiner Restaurants, um Geld verschwinden zu lassen.