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Neubau des Bahnhofs Bregenz an altem Standort vom Tisch

Der Neubau des Bahnhofs Bregenz an seinem alten Standort (bis 1989) scheint vom Tisch zu sein. Wie die Stadt Bregenz am Freitagnachmittag informierte, hat sich ein Bewertungsgremium - bestehend aus Vertretern der Stakeholder, des Landes sowie der politischen Stadtparteien - in einer Abstimmung einstimmig für eine Variante ausgesprochen, in der der neue Bahnhof an seinem jetzigen Standort errichtet wird. Die Pläne werden am 21. März der Stadtvertretung zum Beschluss vorgelegt.

Im vergangenen Jahr ist ein Entwurf des Wiener Büros Studio VlaySteeruwitz in einem städtebaulichen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen. Das Siegerprojekt wurde in weiterer Folge in sechs Varianten weiterentwickelt. Am Freitag hat sich nun das Gremium für die Variante "4a" entschieden. Diese Planungen sehen vor, dass der Bahnhof am derzeitigen Standort verbleibt. Er soll als Mobilitätsdrehscheibe fungieren, aber auch als Verteilerzentrum und Frequenzbringer im Schnittpunkt der Quartiere Seequartier, Seestadt und Festspielbezirk mit einem Bahnhofsplatz, "der einer Landeshauptstadt würdig ist", wie es hieß. Der Festspielbezirk werde mittels attraktiver und großzügiger Unterführung erschlossen.

Die Landesstraße (L202) wird in dieser Variante ab der Mehrerauerbrücke bahnparallel verlegt. Somit könne die Mehrerauerbrücke an der derzeitigen Position erhalten bleiben. Der Busbahnhof soll straßenparallel auf dem Gebiet des derzeitigen Bahnhofs und Teilen des Seequartiers errichtet werden. Das ermögliche eine nahtlose Eingliederung in den öffentlichen Bahnverkehr samt idealer Bedingungen für den Umstieg. Das Seequartier seinerseits umfasst Wohn- und Gewerbeflächen. Für die Seestadt sind drei Baukörper mit unterschiedlichen Höhen und attraktiven Erdgeschoßzonen vorgesehen. Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) sprach von einem "Meilenstein in der Entwicklung unserer Stadt". Alle Mitglieder des Bewertungsgremiums bestehend aus Eigentümern, ÖBB, Stadtpolitik und Land seien gewillt, diese Pläne umzusetzen. Laut Aussagen von Ritsch vom vergangenen Jahr wird die Bauzeit für den neuen Bahnhof in etwa drei Jahre betragen.

In Stein gemeißelt ist die Umsetzung dieser Variante freilich noch nicht. Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne) - ein Mitglied des Bewertungsgremiums - sagte in einer Aussendung, dass die wirkliche Arbeit erst beginne. Es seien noch viele Fragen offen und einige Knackpunkte vorhanden. So seien eine mögliche Verlegung der Landesstraße, Grundstückstäusche, die Einbettung ins übergeordnete Radnetz und verkehrliche Fragen noch zu klären.

Bürgermeister Ritsch hatte bereits im vergangenen Jahr die Verlegung der L202 für den Bahnhofs-Neubau gefordert, an den Kosten wollte sich die Stadt aber nicht beteiligen. Daraufhin hatte Verkehrslandesrat Marco Tittler (ÖVP) festgestellt: "Eine gänzliche Übernahme der Kosten von Straßenumlegungen aufgrund städtebaulicher Projekte würde zu Lasten anderer Gemeinden gehen und wäre aufgrund der Vielzahl an Projekten durch das Land auch nicht zu finanzieren." Der überwiegende Teil der Kosten werde, so diese Lösung kommen soll, vom Antragsteller zu tragen sein. Es bestehe aber die Bereitschaft des Landes, einen Teil der Kosten mitzutragen, so Tittler.

Der Neubau des Bregenzer Bahnhofs war schon vor Jahren unter Ritschs Vorgänger Markus Linhart (ÖVP) beschlossen worden, auch auf die Ausführung schien man sich schon geeinigt zu haben. Ritsch war im Wahlkampf zur Vorarlberger Gemeindewahl 2020 aber nicht zuletzt mit dem Thema "Bahnhof" angetreten. Nach seiner Wahl zum Stadtoberhaupt wurden in den vergangenen Jahren neue Studien erstellt und neue Varianten - etwa eine Unterflurlegung der Trasse - angedacht.

ribbon Zusammenfassung
  • Bregenz behält den Bahnhof am bestehenden Standort, das Bewertungsgremium hat sich für Variante '4a' entschieden.
  • Der neue Bahnhof wird als Mobilitätsdrehscheibe und Verteilerzentrum geplant, inklusive eines repräsentativen Bahnhofsplatzes.
  • Die Verlegung der Landesstraße L202 und die Kostenfrage sind noch zu klären; die Stadt lehnt eine vollständige Kostenübernahme ab.