Nach Unwettern im Stubaital: Suche nach Pfarrer erfolglos
Mit der Suche nach dem Pfarrer war am Nachmittag begonnen worden, nachdem sich der Wasserstand der Ruetz, eines Nebenflusses der Sill, etwas beruhigt hatte. Bei der Suchaktion nach dem 60-Jährigen, der vermutlich am Freitagabend, in seinem Auto sitzend, von den Fluten mitgerissen worden war, hatte die Wasserrettung am Samstag lediglich private Gegenstände wie eine Bibel, Dokumente und eine Visitenkarte gefunden. Ein Teil des Fahrzeugs des Pfarrers war am Samstag in der Ruetz gefunden worden.
Gestein und Geröll verhinderten Vermurungen
Vor allem die Gemeinden Fulpmes, Neustift und Mieders waren von Unwettern betroffen gewesen. Die Geschiebebecken hatten am Freitag tausende Kubikmeter Gestein und Geröll abgefangen und dadurch weitere Vermurungen verhindert. Alleine im Geschiebebecken des Margaretenbachs in Fulpmes hatten sich nach Angaben des Landes bis zu 25.000 Kubikmeter Geschiebe gesammelt.
Neben den Räumungsarbeiten seien zudem bestimmte Gefahrenbereiche abgesichert worden, um Infrastruktureinrichtungen wie etwa Wasserleitungen vor weiteren äußeren Einflüssen zu schützen. Dazu seien etwa Holzsteinkästen als Schutzvorrichtung installiert worden. Im Oberbergtal bei Neustift war eine Straße zerstört worden. Aktuell werde dort an der Errichtung eines Notweges gearbeitet, so das Land am Montag. Die Dauer der Sperre sei aktuell noch nicht absehbar. Die Straße sei jedenfalls bis zum Ortsteil Seduck befahrbar.
Hilfe aus Landeskatastrophenfonds
Landeshauptmann Günther Platter und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle (beide ÖVP) hatten den Betroffenen unbürokratische Hilfe aus dem Landeskatastrophenfonds zugesagt. Der Grundsatzbeschluss befinde sich in finaler Vorbereitung und werde der Landesregierung im Rahmen der Regierungssitzung am Dienstag zur Beschlussfassung vorgelegt, hieß es.
Beruhigung ab Dienstag
Unterdessen warnte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vor erneuten Unwettern in der Region beginnend mit dem späten Montagnachmittag. Vor allem nahe des Alpenhauptkamms könnten sie zum Teil heftig ausfallen: Starkregen, Sturm und teils auch Hagel seien möglich. Vor allem in den bereits vorbelasteten Gebieten südlich des Inns sei die Schadensgefahr erhöht, wurde gewarnt.
Nach einer kurzen Beruhigung folgt in der Nacht auf Dienstag in ganz Tirol eine Kaltfront mit Regen, der anfangs auch noch von eingelagerten Gewittern begleitet ist. Im Laufe des Dienstags ist mit einer Beruhigung zu rechnen, wobei es zeitweise zu weiteren Regenschauern kommen kann.
Gefahrenstellen vermeiden
Aufgrund der aktuellen Wetterprognosen appellierte Elmar Rizzoli, Leiter der Abteilung Krisen- und Gefahrenmanagement des Landes Tirol, erneut an die Bevölkerung, entsprechend Vorsicht walten zu lassen und "beispielsweise nicht unbedingt notwendige Autofahrten oder Spaziergänge zu vermeiden bzw. von gefährdeten Bereichen wie Fließgewässern Abstand zu halten". Das betreffe "allen voran die bereits am Wochenende stark betroffenen Gebiete", betonte Rizzoli in einer Aussendung.
Zusammenfassung
- Nach schweren Unwettern im Tiroler Stubaital ist die Suche nach einem vermissten Pfarrer vorerst weiter erfolglos geblieben, bestätigte ein Polizeisprecher.
- Ein Teil des Fahrzeugs des Pfarrers war am Samstag in der Ruetz gefunden worden.
- Landeshauptmann Günther Platter und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle (beide ÖVP) hatten den Betroffenen unbürokratische Hilfe aus dem Landeskatastrophenfonds zugesagt.