Nach tödlicher Attacke: Auch restliche Hunde weggebracht

Nach der tödlichen Hunde-Attacke auf eine Joggerin in Oberösterreich, gab es weitere Konsequenzen. Die übrigen Hunde wurden weggebracht. Die Hundehalterinnen berichten unterdessen von Beschimpfungen und Morddrohungen.

Die tödliche Attacke eines American Staffordshire Terriers auf eine 60-jährige Joggerin sorgte nicht nur in dem betroffenen oberösterreichischen Naarn für Entsetzen, sondern in ganz Österreich. Eine neuerliche Debatte rund um die Züchtung und Haltung von Kampfhunden ist entfacht.

Auch restliche Hunde weggebracht

Hund "Elmo" wurde inzwischen eingeschläfert. Am Dienstagabend wurden auch die vier restlichen Hunde der Frauen auf deren eigenen Wunsch weggebracht, wie der "Kurier" berichtet. Wohin, ist derzeit noch unbekannt.

Anrainer:innen forderten schon seit Tagen Konsequenzen. "Aus dieser Pistole, sprich Kampfhund, ist eine Kugel raus und vier Kugeln sind noch im Lauf. Und wir wollen als Anrainer, dass diese vier Kugeln entfernt werden", so ein Nachbar gegenüber PULS 24.

Joggerin von Hund totgebissen: Anrainer fordern Konsequenzen

Ermittlungen wegen "fahrlässiger Tötung"

Unterdessen wurden Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen die Hundehalterin aufgenommen. Die 37-Jährige soll am Mittwoch bereits mit der Polizei gesprochen haben - nähere Informationen dazu sind noch nicht bekannt.

Sie befindet sich derzeit im Linzer Uniklinikum, da sie beim Versuch, das Tier von der 60-Jährigen wegzuzerren, selbst schwer verletzt wurde.

Morddrohungen und Beschimpfungen

Gegenüber der "Krone" meint die Ehefrau der 37-Jährigen: "Es gibt keine Erklärung für das, was passiert ist". "Elmo" sei unauffällig gewesen, habe die Hundeschule besucht und eine Zuchtzulassung gehabt. 

Am Dienstag habe das Jugendamt vorbeigeschaut, um nach dem Rechten zu sehen. Das junge Paar hat einen einjährigen Sohn, der sich derzeit bei seiner Großmutter aufhalte - dort habe er Ruhe. "Hier geht es nicht mehr", meint die 36-Jährige. "Wir bekommen Morddrohungen und werden beschimpft", beklagt sie. 

Hundehaltung: Strengere Regeln gefordert

In Oberösterreich gibt es keine besonderen Auflagen für die Haltung von bestimmten Hunderassen. Jeder, der sich einen Hund zulegen möchte, muss lediglich vorher einen sechsstündigen Sachkunde-Kurs absolvieren. In jenen Bundesländern, in denen das Gesetz sogenannte Listenhunde definiert, steht der American Staffordshire Terrier auf jener Liste. Dies bedeutet, für die Haltung dieser Rassen gelten eigene Voraussetzungen, die von Bundesland zu Bundesland variieren.

Der Fachbereich Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat für Oberösterreich strenge Regeln, wie es sie "in Wien oder auch in Niederösterreich und Vorarlberg gibt", eingefordert. Heuer seien in Oberösterreich bereits zahlreiche Menschen von Hunden gebissen worden, darunter auch kleine Kinder. Konkret werden in der Presseaussendung sieben Vorfälle mit schweren Verletzungen aufgelistet. Der Verzicht von strengen Reglen für sogenannte Listenhunde im Zuge der Änderung des Hundehaltegesetzes vor zwei Jahren in Oberösterreich sei eine "fatale Fehleinschätzung", die laut KFV korrigiert werden müsse.

Als Vorbild wird Wien genannt, wo jene Listenhunde im öffentlichen Raum nicht nur an die Leine müssen, sondern auch ein Beißkorb tragen müssen. Zudem müssen die Besitzer einen Hundeführschein ablegen und diesen bereits nach zwei Jahren auffrischen. Ferner gilt für Halter von Listenhunden ein Alkohollimit von 0,5 Promille.

Duell: Sollen Listenhunde verboten werden?

ribbon Zusammenfassung
  • Nach der tödlichen Hunde-Attacke auf eine Joggerin in Oberösterreich, gab es nun schon die ersten Konsequenzen.
  • So sollen am Dienstagabend die vier restlichen Hunde der Frauen auf deren eigenen Wunsch weggebracht worden sein, wie der "Kurier" berichtet.
  • Die Hundehalterinnen selbst berichten unterdessen von Beschimpfungen und Morddrohungen.