American Staffordshire TerrierAFP/APA

Nach Hundeattacken: Strengere Regeln für Hundetrainer

Der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) hat nach den tödlichen Hundeattacken der letzten Wochen Sofortmaßnahmen für Hundeführer:innen, Trainer und Helfer sowie Hunde beschlossen. Hunde müssen nun etwa vor einer Gebrauchshundesport-Ausbildung einen Wesenstest bestehen.

Der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) verschärft nach einer Evaluation des Gebrauchshundesports die Vorschriften für Hundeführerinnen und -führer, Trainer und Helfer sowie Hunde.

"Bei Verstößen - darunter sind etwa aggressionsfördernde Übungen zu verstehen - wird ihnen die Lizenz entzogen", hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Hunde müssten zudem zusätzlich vor Beginn der Ausbildung einen Wesenstest absolvieren.

Aufregung um brutales Hunde-Training

Diese Woche waren Videos von einem brutalen Diensthunde-Training in Oberösterreich aufgetaucht. Dort war zu sehen, wie ein zunächst ruhiger Hund mit einer Peitsche aggressiv gemacht wurde. Der oberösterreichische Tierschutzlandesrat Michael Lindner (SPÖ) hat bereits angekündigt, ein Verbot der Ausbildung für private Hundebesitzer zu prüfen.

Auch die Besitzerin jenes Kampfhundes, der vor zwei Wochen eine Joggerin anfiel und mit Bissen tötete, wollte ihr Tier zum Schutzhund ausbilden lassen. Der ÖKV betonte gegenüber PULS 24 aber, dass es nach einem ersten Schnupper-Training keine weitere offizielle Ausbildung für den Hund gab. Die Besitzerin soll den späteren Killerhund "Elmo" aber privat abgerichtet haben. Darauf deuten zumindest Fotos hin.

Zugangstests für Hunde

"Die Hundeführer erhalten über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehendes Wissen (Sachkundevortrag) über das Verhalten des Hundes und das Lernverhalten. Die Zugangstests gewährleisten, dass nur geeignete Hunde das Training absolvieren können. Und wir stellen eine ständige Fortbildung der Trainer sicher, da die Lizenz zeitlich beschränkt wird und dadurch eine ständige fundierte Weiterbildung erfolgt", so ÖKV-Vorstand Robert Markschläger.

Der ÖKV betonte, dass die Gebrauchshundeausbildung "zu gehorsamen, wesensfesten Hunden führt, die eine höchstmögliche Alltagstauglichkeit sicherstellen".
 

"Plötzlich aggressive oder sich gegenseitig anbellende Hunde werden von vielen Menschen subjektiv als Risiko und gefährlich wahrgenommen. Ein Hund, der die Internationale Gebrauchshundeprüfung (IGP) abgelegt hat, zeigt kein solches Verhalten", erklärt der Chef des Dachverbandes.

"Er kann auf Befehl des Hundeführers sein Verhalten anpassen, seinen Beißtrieb unterdrücken und lebt sein Beuteverhalten ausschließlich am Trainingsplatz aus. Der Hund geht verlässlich bei Fuß und unterliegt der Kontrolle des Hundehalters", so Markschläger.

Duell: Sollen Listenhunde verboten werden?

ribbon Zusammenfassung
  • Der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) verschärft nach einer Evaluation des Gebrauchshundesports die Vorschriften für Hundeführerinnen und -führer, Trainer und Helfer sowie Hunde.
  • "Bei Verstößen - darunter sind etwa aggressionsfördernde Übungen zu verstehen - wird ihnen die Lizenz entzogen", hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.
  • Hunde müssten zudem zusätzlich vor Beginn der Ausbildung einen Wesenstest absolvieren.