Nach Geiselnahme: Hamburger Flughafen wieder geöffnet
"Der Flughafen hat wieder geöffnet", sagte ein Airport-Sprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Laut der Website flightradar24.com landete als erstes Flugzeug eine Eurowings-Maschine aus Hannover.
Zuvor hat am Sonntagnachmittag eine 18 Stunden andauernde Geiselnahme ein glimpfliches Ende genommen. Die Polizei nahm den bewaffneten Geiselnehmer, der seine Tochter seit Samstag in seiner Gewalt hatte, widerstandslos fest. "Der Tatverdächtige hatte zusammen mit seiner Tochter das Auto verlassen", teilte die Polizei mit. "Das Kind scheint unverletzt zu sein."
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Der Mann durchbrach am Samstag gegen 20.00 Uhr mit seinem Auto, in dem auch seine Tochter saß, eine Absperrung am Tor zum Vorfeld des Airports. Er schoss auf dem Gelände in die Luft und warf Brandsätze aus dem Wagen.
Sorgerechtsstreit
Mehr als 18 Stunden lang stand sein Auto danach neben einer Maschine der Turkish Airlines. Über Stunden versuchte die Polizei, die Geiselnahme unblutig zu beenden - am frühen Sonntagnachmittag schließlich mit Erfolg. Vorausgegangen war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter.
Während des nervenzehrenden Einsatzes der Polizei ruhte der Flugbetrieb in Hamburg. Nach Angaben des Flughafens vom Sonntagvormittag waren seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag waren eigentlich 286 Flüge - 139 Abflüge und 147 Ankünfte - mit rund 34.500 Passagieren geplant.
Kritik an Sicherheitsstandards
Nach dem Drama gibt es nun Kritik an den Sicherheitsstandards an deutschen Flughäfen. Der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) etwa reicht das bisherige Vorgehen nicht mehr. "Es ist nur schwer vermittelbar, dass etwa Weihnachtsmärkte mit Betonbarrikaden gesichert werden, und unsere Flughäfen werden als Hochsicherheitsbereiche von Betreibern stiefmütterlich behandelt", sagte DPolG-Bundesvize Heiko Teggatz.
Im "Spiegel" sagte der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt: "Der Hamburger Flughafen ist nicht sicher - und andere Airports in Deutschland auch nicht." Flughäfen seien seit Jahrzehnten als bevorzugte Angriffsziele für Terroristen bekannt. Auf den Vorfeldern stünden Maschinen mit Zehntausenden Litern Kerosin im Bauch und Hunderten Passagieren an Bord." Großbongardt bezeichnete daher die Flughafenbetreiber und Behörden als "unfassbar naiv".
Zusammenfassung
- Nach dem Ende der Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist der Flugbetrieb wieder angelaufen.
- "Der Flughafen hat wieder geöffnet", sagte ein Airport-Sprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
- Erste Stimmen mit Kritik an den Sicherheitsstandards werden laut.
- Im "Spiegel" sagte der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt: "Der Hamburger Flughafen ist nicht sicher - und andere Airports in Deutschland auch nicht."