Mann verließ Auto: Geiselnahme am Flughafen Hamburg beendet
Dramatische Szenen spielten sich seit Samstagabend am Hamburger Flughafen ab: Ein Mann hat nach Angaben der deutschen Bundespolizei am Samstag gegen 20.00 Uhr mit einem Auto ein Tor durchbrochen, ist auf das Vorfeld des Airports gefahren und hat in die Luft geschossen sowie mit "einer Art Molotowcocktails" geworfen.
Der Mann hatte seine vierjährige Tochter mit im Auto - vorausgegangen war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Das Auto stand unter einer Maschine der Turkish Airlines. Der Flughafen wurde geschlossen, Dutzende Flüge wurden gestrichen.
https://twitter.com/PolizeiHamburg/status/1721157475980677563
Am Sonntag gegen 14.30 dann die Erleichterung: Wie die Hamburger Polizei auf Twitter mitteilte, hat der Mann das Auto nach 18 Stunden mitsamt der Tochter verlassen. "Der Mann wurde widerstandslos von den Einsatzkräften festgenommen. Das Kind scheint unverletzt zu sein", hieß es.
Für die Polizei Hamburg war es laut Innensenator Andy Grote "einer der längsten und herausforderndsten Einsätze der jüngeren Geschichte". Er danke allen Kolleginnen und Kollegen der Polizei für ihre starke Leistung.
Polizei verhandelte die ganze Nacht
Die Hamburger Polizei hatte die ganze Nacht mit dem Mann verhandelt und versuchte, den Einsatz unblutig zu beenden. Mit dem vermutlich 35-Jährigen wurde auf Türkisch verhandelt, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün.
Die Polizei müsse "davon ausgehen, dass er im Besitz einer scharfen Schusswaffe ist und evtl. auch von Sprengsätzen unbekannter Art", hieß es am Sonntag. Details dazu sind bislang nicht bekannt.
https://twitter.com/PolizeiHamburg/status/1721107385312239670
Die Ehefrau des Mannes, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist", twitterte die Hamburger Polizei kurz vor Mitternacht am Samstag.
Levgrün sagte Sonntagfrüh, die Mutter sei mittlerweile in Hamburg in der Nähe des Flughafens. Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind "weggenommen" und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr.
Der Flughafen wurde noch am Samstagbend weiträumig gesperrt, die beiden Terminals geräumt. Alle Passagiere in den Flugzeugen wurden aus den Maschinen geholt und in einem nahe gelegenen Flughafenhotel untergebracht. Die Folge waren zahlreiche Ausfälle bei Flügen - auch von und nach Wien.
Zusammenfassung
- Die Geiselnahme, die den Hamburger Flughafen seit Samstagabend stilllegte, ist beendet.
- . Der Vater hat sein Auto auf dem Rollfeld mitsamt der vierjährigen Tochter verlassen und wurde festgenommen.