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Speed-Aufstieg auf Everest

Messner: "Das eine ist Tourismus, das andere Abenteuer"

19. Feb. 2025 · Lesedauer 3 min

In einer Woche auf dem Mount Everest und wieder zurück? Im Grunde eine "großartige" Idee, findet Bergsteiger-Legende Reinhold Messner. Trotzdem ist er aber "unendlich dankbar", dass er den Everest noch als "Abenteuer" erlebt hat.

Als Bergsteiger-Legende Reinhold Messer 1978 zusammen mit dem Tiroler Peter Habeler den Mount Everest bestieg, taten sie das als erste Menschen überhaupt ohne die Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff. Heute zeigt er sich "unendlich dankbar", dass er den Everest "noch als Abenteuer erleben durfte", erzählt Messner gegenüber dem "Standard". 

Die Idee des Tiroler Unternehmers Lukas Furtenbach, den Aufstieg auf den Mount Everest binnen einer Woche zu ermöglichen, findet er trotzdem "im Grunde großartig".

Auf dem Mount Everest in einer Woche

Dieser will nämlich mit seinem Unternehmen Furtenbach Adventures in neue Sphären vordringen. Der Plan sieht vor, durch die Verabreichung des Edelgases Xenon und Hypoxietraining (simuliertes Höhentraining) den 8.848-Meter-Aufstieg binnen weniger Tage zu schaffen. Xenon regt die körpereigene Produktion von Epo (Erythropoetin) an, das die Sauerstofftransportkapazität des Blutes erhöht und damit die Leistungsfähigkeit steigert.

Im Mai könnte sich erweisen, ob das Vorhaben erfolgreich sein wird. Dann sollen nämlich vier Briten von London ins Everest-Basislager fliegen. Drei Tage sind für den Aufstieg auf den Gipfel geplant, ein Tag für den Abstieg. Dann fliegen sie auch schon wieder zurück nach London. Die einwöchige Everest-Expedition inklusive Hin- und Rückflug und medizinischer Vorbereitung soll pro Person ungefähr 150.000 Euro kosten.

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"Vergönne Furtenbach den Erfolg"

Er habe nichts gegen den Einsatz von Xenon, meint Messner, mittlerweile auch nicht mehr "gegen diese Art von Tourismus". "Man kommt schneller hin zum Berg, schneller hinauf, dadurch wird der Markt größer." Dadurch könnten noch mehr Menschen auf den Mount Everest als ohnehin schon. Das freue ihn sogar, weil all diese Menschen, "die sich dort am Everest tummeln, mir garantiert nicht sonst wo in die Quere kommen, egal wo ich bin", so der Alpinist etwas passiv-aggressiv.

Messner vergönnt Furtenbach "den Erfolg". "Ich finde es genial vom Furtenbach, dass er durchschaut hat, was Xenon im Höhenbergsteigen bewirken kann", betont die Bergsteiger-Legende.

Tourismus vs. Abenteuer

Trotzdem ist er aber "unendlich dankbar", dass er den Everest noch als "Abenteuer" erleben durfte. Denn durch die einwöchige Expeditionsreise würde man auf keinen Fall das erleben, was zum Beispiel Messner und Habeler erlebt haben. Sich in einer Woche von London auf den Everest und wieder nach London bringen zu lassen sei alles, nur "kein selbstverantwortetes Tun". "Das ist so, als würde man sich in einer Kapsel zum Meeresgrund bringen lassen", so Messner.

Die Bergsteiger-Legende vergönne es allen Menschen, den Mount Everest zu besteigen. Aber trotzdem betont er: "Das eine ist Tourismus, das andere war Abenteuer".

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Zusammenfassung
  • Als Bergsteiger-Legende Reinhold Messer 1978 zusammen mit dem Tiroler Peter Habeler den Mount Everest bestieg, taten sie das als erste Menschen überhaupt ohne die Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff.
  • Die Idee des Tiroler Unternehmers Lukas Furtenbach, den Aufstieg auf den Mount Everest binnen einer Woche zu ermöglichen, findet Messner "im Grunde großartig".
  • Der Plan sieht vor, durch die Verabreichung des Edelgases Xenon und Hypoxietraining (simuliertes Höhentraining) den 8.848 Meter-Aufstieg binnen weniger Tage zu schaffen.
  • Er habe nichts gegen den Einsatz von Xenon, meint Messner, mittlerweile auch nicht "gegen diese Art von Tourismus". "
  • Die Bergsteiger-Legende vergönne es allen Menschen, den Mount Everest zu besteigen. Aber trotzdem betont er: "Das eine ist Tourismus, das andere war Abenteuer".