Mehrere Tote nach Schüssen in Schule in Russland

In einer Schule in der russischen Stadt Kasan kam es zu einem Angriff mit einer Schusswaffen. Dabei sollen mindestens neun Menschen getötet worden sein.

Ein bewaffneter Angreifer hat in einer russischen Schule mindestens neun Menschen getötet. Laut offiziellen Angaben starben in der Großstadt Kasan in der Republik Tatarstan am Dienstag vor allem Schüler der achten Klasse. Zahlreiche weitere Menschen wurden im Kugelhagel und bei der Flucht verletzt. Ein 19-Jähriger sei festgenommen worden. Laut Behörden handelte es sich um einen Einzeltäter. Seine Motive waren zunächst unklar.

Kurz zuvor hatte es am Vormittag erste Berichte über Schüsse in dem Gymnasium gegeben. Zeugen berichteten von explosionsartigen Geräuschen. In Amateurvideos ist zu sehen, wie Rauch aus einem mehrstöckigen weißen Gebäude steigt. Es sind laute Schreie zu hören. Später werden Aufnahmen aus dem Innern der Schule veröffentlicht. Sie zeigen verwüstete Gänge, zersplittertes Glas auf dem Boden. In Panik sollen einige Kinder aus Fenstern im dritten Stock gesprungen sein.

"Hass" als mögliches Motiv

Medienberichten zufolge wurde der Tatverdächtige kürzlich wegen Schulden von einer Berufsschule verwiesen. Die Staatsagentur Tass schrieb unter Berufung auf Sicherheitskreise von "Hass" als möglichem Motiv. Der Republikchef von Tatarstan, Rustam Minnichanow, sprach von einer "großen Tragödie" und nannte den Täter einen "Terroristen".

Die genutzte Waffe soll auf den jungen Mann registriert gewesen sein. Den Waffenschein soll er Berichten zufolge erst im April bekommen haben. Das Verbrechen soll er kurz vor der Tat im Nachrichtenkanal Telegram angekündigt haben. Zwischenzeitliche Berichte über einen zweiten Angreifer wiesen die regionalen Behörden zurück. Die beiden staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti hatten zwischenzeitlich elf Todesopfer gemeldet, später war dann von neun die Rede.

Russlands Präsident Wladimir Putin drückte den Betroffenen sein Mitgefühl aus. "Der Präsident spricht den Angehörigen der Kinder, die durch die Hand des Schützen gestorben sind, sein tiefes Beileid aus und wünscht den Schulkindern, die verletzt wurden, baldige Genesung", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Putin wies demnach außerdem an, eine verschärfte Regelung für zivilen Waffenbesitz auszuarbeiten.

Mehrere Verletzte - darunter auch Kinder

Rund 20 Menschen wurden teils schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Unter ihnen sind laut regionalem Bildungsministerium 18 Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren. Die Bürger in Tatarstan wurden zu zusätzlichen Blutspenden aufgerufen. Nach den Worten von Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa wurde medizinisches Fachpersonal in die muslimisch geprägte Republik geflogen.

Nach früheren Angriffen auf Schulen haben viele russische Bildungseinrichtungen Wachpersonal an Eingängen. Laut stellvertretender Direktorin soll es an der Schule Nummer 175 in Kasan aber lediglich einen Notfallknopf gegeben haben. Immer wieder kam es in Russland in der Vergangenheit zu Festnahmen, weil Jugendliche angeblich Angriffe auf Schulen geplant hatten.

Kasan liegt etwa 720 Kilometer östlich von Moskau. In Russland hatten die Schulen erst am Dienstag nach mehr als einwöchigen Ferien begonnen.

Russland: Wiener Unternehmer spricht über den Schusswaffenangriff

Boris Abaev, Wiener Unternehmer in Moskau, spricht im PULS 24 Interview über den Schusswaffenangriff in einer russischen Schule.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einem Angriff auf eine Schule in der russischen Stadt Kasan sind mehrere Menschen getötet worden. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist die Zahl der Todesopfer auf elf gestiegen.
  • Unter den Opfern seien mehrere Schüler und ein Lehrer, meldete die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Rettungskräfte am Dienstag. 
  • Widersprüchliche Berichte gab es zunächst über die Zahl der Angreifer.
  • RIA zufolge wurde ein jugendlicher Täter festgenommen. Die Nachrichtenagentur Interfax sprach unter Berufung auf einen Insider dagegen von zwei jugendlichen Schützen.
  • Auch eine Explosion soll zu hören gewesen sein.
  • Die Schüler wurden aus der Schule gebracht - unter anderem in einen benachbarten Kindergarten. Auf Videos von vor Ort war zu sehen, wie Rettungswagen und Polizeifahrzeuge mit Blaulicht und Sirene zu der Schule rasten.