APA/BUNDESHEER/BMLV/DANIEL TRIPPOLT

Lage in NÖ: Weiteres Hochwasser in St. Pölten befürchtet

In Niederösterreich verschärft sich die Hochwasser-Situation weiter. Im Tullnerfeld erfolgten am Montag weitere Evakuierungen, für St. Pölten wird ein weiteres Hochwasser befürchtet. Es werde "dringend empfohlen", Sandsäcke vor Eingangstüren, Kellerfenster und sonstige Öffnungen von Häusern zu legen.

In St. Pölten stieg am Nachmittag das Retentionsbecken am Eisberg stark an, hieß es aus dem Rathaus.

"Es ist mit Überschwemmungen zu rechnen." Nur wenig später wurde gewarnt, dass aufgrund der starken Niederschläge auch das Retentionsbecken am Nadelbach gefüllt sei.

Es sei mit Hochwasser unter anderem im Bereich Linzer Straße und Schießstattring zu rechnen. Seitens des Magistrats wurde "dringend empfohlen", Sandsäcke vor Eingangstüren, Kellerfenster und sonstige Öffnungen von Häusern zu legen.

Evakuierungen im Tullnerfeld

Die kommenden Stunden wären eine große Bewährungsprobe, meinte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag im kleinen Ort Rust. "Ob die Hochwasserdämme halten" und "ob es gelingt, das Wasser in den Griff zu bekommen".

Die Lage sei weiterhin ernst, man hoffe auf eine Entspannung am Dienstagnachmittag.

Nur kurze Zeit nach dem Medientermin wurde bekannt, dass Rust am Tullnerfeld evakuiert werden muss. Es folgten weitere Orte im Tullnerfeld.

Eine "Katastrophe" habe sich in Rust zugetragen, erklärte der Bürgermeister der Gemeinde, Bernhard Heinl, im Gespräch mit PULS 24. Er war selbst betroffen und hat seine Familie 36 Stunden nicht gesehen.

Viele Menschen saßen in den Obergeschoßen ihrer Häuser fest. 

Insgesamt vier Menschen verloren in Niederösterreich ihr Leben, zuletzt wurde am Montagabend ein Mann in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) gefunden.

 

12 Dämme in der Nacht gebrochen

Der Stellvertreter der Landeshauptfrau, Stephan Pernkopf (ÖVP), berichtete Montagfrüh, dass in der Nacht insgesamt 12 Dämme gebrochen seien. Auch bei weiteren Dämmen in Niederösterreich bestehe noch Gefahr. Böden können "keinen Liter mehr aufnehmen". Die Dämme seien aufgeweicht. Es bestehe die Gefahr, dass weitere Ortschaften geflutet werden. Man habe nun die Dammwachen verstärkt. 

Am Montagnachmittag waren 12 Gemeinden nicht erreichbar, Dutzende ohne Strom.  Am Sonntag waren 20.000 Haushalte ohne Strom, einen Tag später noch rund 3.500.

Die Gemeinde Purkersdorf war unterdessen am Montag wieder erreichbar, nachdem der Ort zwischenzeitlich ebenfalls von der Außenwelt abgeschnitten war.

Video: Große Solidarität bei Hochwasser

Einsatz bei Eishalle

Einen weiteren großen Einsatz gab es am Montag in Sportzentrum St. Pölten. Bei der Eishalle könnte Ammoniak austreten. Man dichte das nun - auch mit Hilfe von Hubschraubern - ab. 

Fahrafellner bat auch um Geduld: Bei 10 bis 15 Zentimetern Wasser im Keller sollte man nicht in Panik verfallen. Bei Grundwasser könne man auch nicht auspumpen, weil man noch mehr Wasser nachziehen würde.

Regierung und Feuerwehr riefen dazu auf, sich noch nicht ins Katastrophengebiet zu begeben, um zu helfen. Das sei zu gefährlich, man wolle Chaos vermeiden. Auch Schaulistige wurden kritisiert. 

"Auf Niederösterreich kann man sich verlassen", sagte Johanna Mikl-Leitner. Der Starkregen werde am Dienstag und Mittwoch nachlassen, dann beginnen die Aufräumarbeiten. Der Schaden sei derzeit noch nicht absehbar. 

ribbon Zusammenfassung
  • In Niederösterreich verschärft sich die Hochwasser-Situation weiter.
  • Für St. Pölten wird ein weiteres Hochwasser befürchtet.
  • Besonders prekär war die Lage auch im Tullnerfeld, mehrere Orte werden evakuiert.
  • Einen weitere großen Einsatz gab es in Sportzentrum St. Pölten. Bei der Eishalle könnte Ammoniak austreten.