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Konsequenzen nach Todesschüssen in Bangkok ankündigt

Nach einem tödlichen Schusswaffenangriff in einem beliebten Einkaufszentrum in Thailands Hauptstadt Bangkok hat die Regierung Maßnahmen zur Verhinderung ähnlicher Taten angekündigt. "Möge dies das einzige Mal bleiben, dass so etwas passiert ist", sagte Regierungschef Srettha Thavisin am Mittwoch nach einer Schweigeminute für die beiden Todesopfer vom Vortag. Seine Regierung werde zur Verhinderung weiterer derartiger Gewalttaten "präventiven Maßnahmen Priorität" einräumen.

Den Angehörigen der aus China und Myanmar stammenden Opfer sprach Srettha sein Mitgefühl aus. Bereits am Dienstag hatte der Regierungschef den Tatort besucht und anschließend Verletzte im Krankenhaus getroffen.

Der Schusswaffenangriff war am Dienstag in dem bei Touristen und Einheimischen beliebten Einkaufszentrum Siam Paragon in der Innenstadt von Bangkok verübt worden. Hunderte Menschen rannten fluchtartig aus dem Gebäudekomplex. Bereits am Mittwoch öffnete das Einkaufszentrum wieder.

Nach der Tat war ein 14-Jähriger festgenommen worden. Gegen ihn wird wegen vorsätzlichen Mordes und versuchten Mordes ermittelt. Thailands stellvertretender Polizeichef Samran Nuanma sagte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz, die bei der Tat verwendete Waffe sei eigentlich nicht für die Beladung mit echten Patronen gedacht gewesen, aber entsprechend umgerüstet worden. "Wir werden die Regeln und Gesetze zur Kontrolle von Feuerwaffen verschärfen", versicherte Samran.

Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um den Schüler einer Privatschule in unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums, die umgerechnet rund 3.800 Euro Schulgeld pro Halbjahr kostet. Psychologische Tests sollen nun klären, ob der Bursche einem Gerichtsprozess gewachsen ist. Nach Angaben von Ermittlern war er wegen psychischer Probleme behandelt worden, hatte dann aber aufgehört, seine Medikamente einzunehmen. Daraufhin habe er nach eigenen Angaben Stimmen gehört, die ihm befohlen hätten, Menschen zu erschießen.

Die stellvertretende Vertreterin des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF in Thailand, Severine Leonardi, erklärte, die jüngste Gewalttat müsse dazu führen, dass Thailand seine psychologische Betreuung für Minderjährige verbessere. In Thailand sind Schätzungen zufolge etwa zehn Millionen Feuerwaffen im Umlauf, also eine pro sieben Einwohnern. Die meisten werden illegal in das südostasiatische Land geschmuggelt, aber auch der Internethandel mit Waffen entwickelt sich zunehmend zu einem Problem.

Nach der Coronakrise kämpft Thailand um die Wiederbelebung seiner wichtigen Tourismusbranche. China ist dabei ein zentraler Markt, vor der Pandemie waren jährlich rund zehn Millionen Besucher aus der Volksrepublik gekommen. Doch in China herrscht die Sorge, Thailand könne kein sicheres Reiseland sein, und der Schusswaffenangriff in dem Bangkoker Einkaufszentrum verstärkt diese Sorge noch. Srettha sprach zwischenzeitlich mit dem chinesischen Botschafter und versicherte, seine Regierung werde "die höchsten Sicherheitsstandards" für Touristen umsetzen.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einem tödlichen Schusswaffenangriff in einem beliebten Einkaufszentrum in Thailands Hauptstadt Bangkok hat die Regierung Maßnahmen zur Verhinderung ähnlicher Taten angekündigt.
  • "Möge dies das einzige Mal bleiben, dass so etwas passiert ist", sagte Regierungschef Srettha Thavisin am Mittwoch nach einer Schweigeminute für die beiden Todesopfer vom Vortag.
  • Hunderte Menschen rannten fluchtartig aus dem Gebäudekomplex.