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KFV warnt vor tödlichen Badeunfällen von Kindern

Das Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) warnt vor den negativen Folgen schlechter Schwimmkenntnisse bei Kindern. Bei steigenden Temperaturen und mehr Abkühlung im Wasser seien weitere Todesopfer zu erwarten. Heuer ertranken bereits mindestens zwei Kinder, ein Jugendlicher und ein junger Erwachsener. Deshalb fordert das KFV am Mittwoch die Umsetzung des Regierungsprogrammes mit Gratisschwimmkursen für alle Menschen.

Bereits im Schulalter würden laut KFV große Defizite bei Mädchen und Buben herrschen: Jedes zehnte Kind und jeder zehnte Jugendliche zwischen fünf und 19 Jahren kann nicht schwimmen. Besonders die Corona-Pandemie habe mit den Ausfällen von Schwimmkursen zu Verschlechterungen geführt. Nach Angaben aus dem Bereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV fehlen für Österreichs Schulkinder mindestens 9.000 Schwimmkurse. Inklusive Erwachsener starben in diesem Jahr bereits mindestens 13 Menschen im Wasser. Laut KFV-Erhebungen können sieben Prozent der österreichischen Bevölkerung ab fünf Jahren nicht schwimmen - das sind rund 600.000 Betroffene.

Nach Zwischenfällen im Verkehr ist das Ertrinken die zweithäufigste Todesursache bei Kinderunfällen. Im Jahr 2022 sind laut vorläufigen KFV-Daten fünf Kinder ertrunken. Insgesamt waren es mindestens 33 Personen, die ihr Leben im Wasser verloren haben. In diesem Jahr gab es zwei Todesfälle von Kindern: einmal in einem Thermalbad sowie in einem Biotop. Ein Jugendlicher und ein junger Erwachsener starben in zwei heimischen Badeseen. Zum Vergleich: Laut Statistik Austria sind von 2012 bis 2021 in Österreich pro Jahr zwischen 22 und 47 Menschen ertrunken.

"Aufgrund der Covid-19-Pandemie sind viele Schwimmkurse im Rahmen des Schulsportunterrichts ausgefallen und konnten oft auch nicht nachgeholt werden. Viele Kinder und Jugendliche können aktuell gar nicht, unsicher oder im besten Fall nur mittelmäßig schwimmen", warnte Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV vor der beginnenden Sommerbadesaison. Kinder müssten keine Profischwimmer werden, aber bei einem Fall ins Wasser, sollte jedes Mädchen und jeder Bub in der Lage sein, sich ans Ufer oder den Beckenrand zu retten.

Da nicht alle Familien ausreichende Ressourcen für private Schwimmeinheiten hätten, sei der Schwimmunterricht in der Schule besonders wichtig. Das Schulsystem müsste dafür adäquate finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen.

Eltern und betreuenden Erwachsenen sollen laut KFV-Sicherheitstipps Kleinkinder immer in unmittelbarer Reichweite beaufsichtigen. Sind mehrere Personen in der Nähe des Wassers, soll dezidiert jemand ausgewählt werden, der für die Beaufsichtigung zuständig ist. Schwimmen lernen funktioniert in Schwimmbecken deutlich besser als in offenen Gewässern, weil dort ruhigere Bedingungen herrschen. Kinder sollten Badebekleidung in gut sichtbaren und grellen Farben tragen, um sie im Notfall besser im Wasser zu erkennen. Pools, Biotope und Schwimmteiche sollten mit einem Zaun sowie einer selbstschließenden Tür gesichert werden, um den direkten Zugang zum Wasser zu verhindern.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) warnt vor den negativen Folgen schlechter Schwimmkenntnisse bei Kindern.
  • Bei steigenden Temperaturen und mehr Abkühlung im Wasser seien weitere Todesopfer zu erwarten.
  • Heuer ertranken bereits mindestens zwei Kinder, ein Jugendlicher und ein junger Erwachsener.
  • Inklusive Erwachsener starben in diesem Jahr bereits mindestens 13 Menschen im Wasser.