Kärntner Landwirte sehen Hybridwölfe als neues Problem
Fünf Wölfe wurden in Kärnten schon gemäß der bundeslandeigenen Wolfsverordnung, die die Jagd auf die streng geschützten Tiere erleichtert, abgeschossen. "Das ist zwar weniger als möglich gewesen wäre, aber nirgends sonst gelungen", erklärte Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP), andere Bundesländer würden die Kärntner Verordnung zum Vorbild für eigene Regelungen nehmen wollen. Er sieht mit den Hybridwölfen aber ein neues Problem auf Kärnten zukommen. Bei zwölf Wolfsindividuen in Kärnten wurden nun bereits entsprechende Untersuchungen durchgeführt und bei vier davon sei von Hybriden auszugehen. Sie würden etwa aus Ländern mit vielen streunenden Hunden stammen.
Gruber sieht hier einen neuen, möglichen Anknüpfungspunkt um die Jagd auf Wölfe noch einmal zu intensivieren: "Hybridwölfe sind nicht von Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie umfasst, sie sind nämlich nicht durch den natürlichen Evolutionsprozess entstanden, sondern vom Mensch beeinflusst worden." Das bedeutet: Hybridwölfe könnten ohne weiteres abgeschossen werden, gleiches gilt auch für Rudel, wenn auch nur ein Tier davon ein Hybridwolf ist.
Auch wenn das meist wohl eher eine theoretische Möglichkeit bleiben wird: Denn rein von äußerlichen Merkmalen her kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich bei einem Tier um einen Wolf oder einen Hybridwolf handelt. In Kärnten will man nun trotzdem den nächsten Schritt setzen: Ab sofort wird die Losung, also Ausscheidungen, von Wölfen in ganz Kärnten gesammelt und beprobt, um herauszufinden, wie verbreitet Hybridwölfe bereits sind. Eine Beprobung kostet 200 Euro, um 2.000 Euro wurden Kühlgeräte für die Proben in den einzelnen Bezirken angeschafft.
Landesjägermeister Walter Brunner erwartet sich von den Beprobungen aber noch etwas: "Die Losungssammlung wird zeigen, dass es in Kärnten weit mehr Wölfe gibt, als derzeit erfasst." Er geht von einer drei Mal so hohen Zahl aus, was bedeuten würde, dass in Kärnten rund 90 Wölfe zumindest zeitweise unterwegs sind. Langfristiges Ziel - vor allem auf EU-Ebene - ist eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes, so Gruber, der erneut seine Haltung zum Wolf deutlich machte: "Für mich hat der Wolf in Kärnten keinen Platz, wenn ich entscheiden könnte, wäre er zum Abschuss freigegeben." So würden man aber "jede rechtliche Möglichkeit, die sich uns bietet, nutzen".
Zusammenfassung
- Die Kärntner Landwirtschaftskammer (LWK) sieht Hybridwölfe, also Kreuzungen aus Wölfen und Hunden, als neues Problem auf die Almbauern zukommen.
- "Das ist zwar weniger als möglich gewesen wäre, aber nirgends sonst gelungen", erklärte Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP), andere Bundesländer würden die Kärntner Verordnung zum Vorbild für eigene Regelungen nehmen wollen.