Italo-kanadischer Cannabis-König übernimmt Pornhub

Nach zahlreichen Beschuldigungen gegen die Pornoseite Pornhub hat die kanadische Investmentfirma "Ethical Capital Partners" die Muttergesellschaft übernommen. Im Chefsessel sitzt unter anderen ein italo-kanadischer Unternehmer, der mit legaler Cannabis-Produktion sein Geld verdient.

In den letzten Jahren wurde Pornhub bzw. deren Muttergesellschaft MindGeek beschuldigt, illegale Inhalte, darunter Kinderpornografie und Videos von sexuellem Missbrauch verbreitet zu haben. Auch die Ausbeutung von Prostituierten steht im Raum. Die kanadische Investmentfirma "Ethical Capital Partners" hat nun verkündet, die Pornhub-Muttergesellschaft MindGeek übernommen zu haben.

Unter welchen Bedingungen die Übernahme geschah, wurde nicht bekannt gegeben. Ethical Capital Partners aber meinte, sie wollen den Ruf von MindGeek stärken und die Gesellschaft als "führend im Kampf gegen illegale Inhalte im Internet" positionieren. Genau Pläne wurden dabei nicht präsentiert. Sarah Bain, eine der Gründerinnen von Fonds Ethical Capital Partners, verriet allerdings, dass man mit "Interessenvertretern, einschließlich der Urheber von Inhalten, Regierungen und der Industrie, zusammenarbeiten" möchte.

Cannabis-Mogul im Chefsessel

Gegründet wurde Ethical Capital Partners im Jahr 2022 im kanadischen Montreal. Die Gesellschaft wird geleitet von der Strafverteidigerin Fady Mansour und dem italienisch-kanadischen Unternehmer Rocco Meliambro. Letzterer hat mit der Produktion und Vermarktung von legalem Cannabis ein Vermögen gemacht. Auf der Website der Firma heißt es, man lege "Wert auf Transparenz und Rechenschaftspflicht". Zudem sei man gut "im Umgang mit problematischen Unternehmen". 

Schwerwiegende Vorwürfe

Probleme wird die Investmentfirma bei MindGeek zur Genüge finden. In mehreren Klagen wird die Gesellschaft beschuldigt, von Kinderpornografie, sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung profitiert zu haben. Vorwürfe, die bisher stets zurückgewiesen wurden. Neben Pornhub gehören noch weitere Portale zu der Gesellschaft.

Im Dezember 2020 veröffentlichte die US-Zeitung "The New York Times" etwa einen Artikel zu den Beschuldigungen. Daraufhin befragten die kanadischen Gesetzesgeber die Führungskräfte von MindGeek zu mutmaßlichen Missbräuchen. Die Unternehmen Visa und MasterCard beschlossen währenddessen, Zahlungen an die PornHub-Seite auszusetzen. Die Top-Führungskräfte von MindGeek traten im Juni 2022 zurück.

Unklarheit gab es auch über die Eigentumsverhältnisse von MindGeek. In einer Recherche verfolgten Journalisten die Spur der Eigentümer bis zu einem Großbauer in Oberösterreich. Ob er aber der tatsächliche Mehrheitseigentümer ist oder lediglich als solcher für Ivnestoren im Hintergrund fungiert, ist unklar.

Mehr dazu:

ribbon Zusammenfassung
  • Nach zahlreichen Beschuldigungen gegen die Plattform hat die kanadische Investmentfirma "Ethical Capital Partners" die Muttergesellschaft der Internetseite übernommen.
  • Diese will der Seite einen neuen Ruf verpassen.
  • Im Chefsessel sitzt unter anderen ein italienisch-kanadischer Unternehmer, der mit legaler Cannabis-Produktion sein Geld verdient.