"Infektion nicht weniger bedrohlich" - Corona-Experte für Impfung
Die nun wieder erhöhten Corona-Zahlen merke man auch im Krankenhaus, meint Arschang Valipour, Lungenfacharzt in der Klinik Floridsdorf.
Mehr Spitalsbelegungen zu erwarten
Genauso wie man es von allen vergangenen Covid-Wellen kenne: "Wenn die Abwasserdaten nach oben gehen, kommt es mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auch vermehrt zu Spitalsaufnahmen", so der Mediziner bei "Milborn". Auch in den nächsten "zwei bis vier Wochen" rechne man mit höherer Spitalsbelegung.
Die Corona-Spitalsaufenthalte seien "nicht mehr so häufig und so oft" wie sie es vor zwei, drei Jahren waren – der Großteil der Bevölkerung sei immerhin geimpft bzw. hat schon eine Infektion durchgemacht. Die Kombination dieser zwei Faktoren schütze etwas vor einem schweren Verlauf – ein Garant sei es jedoch nicht, so Valipur gegenüber PULS 24 Infochefin Corinna Milborn.
Varianten "nicht weniger bedrohlich"
Werden die Corona-Varianten immer schwächer und sind daher weniger gefährlich? Es sei erwiesen, dass das Virus nach wie vor viele Organschäden verursachen kann, meint der Lungenfacharzt. Daher seien die Varianten "nicht wirklich schwächer". Man könne nicht davon ausgehen, dass "alles viel leichter geworden ist" oder dass die Infektion "so viel weniger bedrohlich ist".
Mit welchen Folgen muss man rechnen?
Die möglichen Folgen, auch bei einer mehrfachen Immunisierung und/oder Impfung, würden stark vom persönlichen Risikoprofil abhängen, meint der Arzt.
Es gebe weiterhin das Risiko eines schweren Verlaufs. Das gehe mit einem Spitalsaufenthalt oder einer Lungenentzündung einher. Aber auch mit einer erhöhten Anfälligkeit für Zweitinfektion könne gerechnet werden, auch bei milderen Verläufen. Ebenfalls könne es kurz nach einer Covid-19-Erkranung zu einer bakteriellen Infektionen kommen, wie zum Beispiel Angina und Bronchitis.
Es gebe internationale Daten, die eine Zunahme bei gewissen Krankheitsbildern seit Beginn der Covid19-Pandemie belegen. Ein Beispiel seien Autoimmunerkrankungen: Hier seien die Zahlen seit Beginn der Pandemie "um das Drei- bis Fünffache gestiegen", meint Valipour. "Das sind letztlich alles Folgen von Covid-19", so der Mediziner.
Impfung empfehlenswert?
Sei die letzte Covid-Impfung "mehr als vier bis sechs Monate her", sollte man sich "auf alle Fälle diesen upgedateten XBB-Impfstoff holen." Das betreffe vor allem Risikogruppen. Dazu zählen:
- Personen über 60
- Menschen mit chronischen Erkrankungen, Atemwegserkrankungen oder hohem Blutdruck
- Menschen, die übergewichtig sind
- Raucher:innen
Habe man in den letzten Wochen eine nachweisliche Covid-Infektion durchgemacht, könne man "durchaus ein paar Wochen warten, bis man sich die Impfung abholt". Aber in allen anderen Fällen empfiehlt der Mediziner eine Auffrischung der Impfung.
Zusammenfassung
- Wie gefährlich sind die derzeitigen Covid-19-Varianten?
- Welche Folgen sind auch bei mehrfacher Immunisierung bzw. Impfung möglich?
- Und ist eine Auffrischung der Impfung zu empfehlen?
- Darüber spricht Lungenfacharzt Arschang Valipour bei "Milborn".