Heftige Unwetter: Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen
Beinahe im ganzen Bundesland wurden zahlreiche Schäden an Stromleitungen gemeldet. Zwischenzeitlich waren mehr als 75.000 Haushalte ohne Strom. In der Gaal im Bezirk Murtal holten Einsatzkräfte Dutzende Personen, darunter auch Kleinkinder, teils mit Hilfe von Hubschraubern aus Gefahrenbereichen.
Dutzende Menschen eingeschlossen
Windböen hatten Bäume zum Umstürzen gebracht, die die Zufahrtsstraße zum Ingeringsee auf mehreren Kilometern verlegten. Eine Frau, die mit ihrem Wagen von den umgefallenen Bäumen eingeschlossen wurde, alarmierte die Einsatzkräfte, hieß es seitens der Polizei.
Als die Einsatzkräfte zum See fahren wollten, war die Straße nicht passierbar. Da nicht klar war, wie viele Menschen beim See eingeschlossen sind, wurde der Polizeihubschrauber Libelle sowie der Rettungshubschrauber Christophorus 99 hinzugezogen. Insgesamt waren 25 Menschen, darunter fünf Kleinkinder, beim See eingeschlossen und aus der Notlage befreit.
Im Bereich Reicherhube befanden sich weitere 34 eingeschlossene Personen. Der Weg zu diesem Bereich konnte durch die Feuerwehr Bischoffeld freigelegt werden. Die Helferinnen und Helfer brachten die Menschen anschließend in das Rüsthaus. Vier Forstarbeiter konnten sich selbstständig über Wanderwege aus dem Gefahrenbereich im Ingeringgraben in Sicherheit bringen. Alle 63 Personen, die von den Evakuierungen betroffen waren, blieben unverletzt.
Noch 40.000 Haushalte ohne Strom
Laut Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark, wurden alle Kräfte in den Einsatz gerufen und sogar Monteure aus dem Urlaub in den Dienst geholt. Neben Niedrigspannungsleitungen ist auch eine Hochspannungsleitung betroffen: In Fisching nahe Zeltweg wurden Strommasten einer 220-kV-Leitung, welche die Umspannwerke Obersielach und Hessenberg verbinden, beschädigt.
"Das Ausmaß der Schäden ist enorm", so Harnik-Lauris im APA-Gespräch. Lediglich die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark blieben weitgehend verschont. In den vergangenen zehn Jahren habe es keine solche Schäden gegeben - vor allem nicht in so einem großen Raum.
Das Ausmaß sei durchaus mit Sturmtief "Paula" 2008 zu vergleichen. Ein Blackout sei die Situation übrigens nicht, aber es handelt sich um eine "großflächige Störung" im Energienetz, die nun sukzessive behoben werde. Bei Einbruch der Dunkelheit waren noch rund 40.000 steirische Haushalte ohne Strom.
Kein Schienenverkehr in der Steiermark
Der Schienenverkehr in Kärnten und der Steiermark war großflächig ausgefallen, in der Steiermark gab es überhaupt keinen Zugverkehr. Die ÖBB teilten am Abend auf Twitter mit, dass auch keine Fernverkehrszüge von Wien Richtung Süden fahren. Zwischen Bruck an der Mur und dem Grazer Hauptbahnhof fährt ein Dieselzug im Pendelverkehr, twitterte die Bahn.
https://twitter.com/unsereOEBB/status/1560336808960983045?cxt=HHwWioCwwfGDt6crAAAA
Aus den meisten steirischen Bezirken wurden teils schwere Schäden an Stromleitungen sowie auf Straßen, Gebäude und Fahrzeuge gestürzte Bäume gemeldet. Zahlreiche Hausdächer wurden abgedeckt. Im Grazer Bezirk Gösting durchschlug ein Baum die Windschutzscheibe eines fahrenden Pkw. Die drei Insassen blieben dabei unverletzt. Gleiches gilt für die Insassen eines Linienbusses in der St. Peter-Hauptstraße, auf den Teile eines Daches gestürzt waren. Ein Fahrgast erlitt allerdings einen Schock und wurde vom Roten Kreuz behandelt.
Durch die Sturmböen stürzten auch rund 30 Bäume zwischen Wolfsberg und Griffen auf die Südautobahn (A2). Außerdem kam es zu Stromausfällen in Tunnels. Die Südautobahn wurde für Aufräum- und Reparaturarbeiten an mehreren Stellen gesperrt. Unterbrechungen gab es auch auf zahlreichen weiteren Straßen in Kärnten. Laut Polizei wurden zahlreiche Strommasten beschädigt und es waren mehrere Verkehrsunfälle mit Verletzten und Sachschäden zu verzeichnen.
Mann schwer verletzt
Am Klopeiner See rutschte ein 56 Jahre alter Bademeister eines Hotels während des Unwetters beim Anlegen eines Tretbootes aus. Er streifte am Steg und stürzte in den See. Dabei erlitt er schwere Verletzungen. Der Mann wurde von der Rettung ins UKH Klagenfurt gebracht.
Im gesamten Lavanttal standen 34 Feuerwehren im Unwettereinsatz, viele von ihnen waren auch am Abend noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Bäume, die auf Straßen und Autos stürzten sowie geknickte Strommasten wurden auch aus den Bezirken St. Veit an der Glan, Völkermarkt und Feldkirchen gemeldet. Bis zu 20.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom.
Zusammenfassung
- Neben den fünf Menschenleben, die die heftigen Unwetter forderten, waren auch zehntausende Haushalte ohne Strom, Straßen behindert und viele Schäden zu beklagen.
- In der Gaal im Bezirk Murtal holten Einsatzkräfte Dutzende Personen, darunter auch Kleinkinder, teils mit Hilfe von Hubschraubern aus Gefahrenbereichen.