Halloween-Krawalle in Linz: Eineinhalb Jahre für Rädelsführer
Am Landesgericht Linz läuft eine Serie von sieben Prozessen gegen überwiegend Jugendliche mit Migrationshintergrund nach den Halloween-Krawallen. In einem davon wird dem 22-jährigen Syrer vorgeworfen, zahlreiche Teilnehmer aufgefordert zu haben, gegen die Polizei vorzugehen. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen schwerer gemeinschaftliche Gewalt und schwerer Körperverletzung angeklagt.
Am Donnerstag fasste der 22-Jährige vom Landesgericht eineinhalb Jahre Freiheitsstrafe, sechs Monate davon unbedingt, aus.
Halloween-Krawalle: 1,5 Jahre teilbedingte Haft für Angeklagten
Er soll eine Gruppe angeführt haben, die pyrotechnische Gegenstände - darunter Feuerwerkskörper der Kategorien 3 und 4 - Richtung Polizisten geschleudert hat. Auch er selbst habe laut Anklagebehörde Steine und Pyrotechnik auf Beamte geworfen. Es sei "fast ein Wunder", dass es zu keinen schweren Verletzungen in der Halloween-Nacht gekommen sei, meinte der Staatsanwalt.
Staatsanwalt: "Dümmste" Ausrede
Er ist sich sicher, dass der Syrer am Tatort gewesen sei, die Menge aufgestachelt und aufgefordert habe, Steine gegen Polizisten zu werfen. Die Verantwortung des Angeklagten, er dachte es sei alles nur ein Spiel, sei die "dümmste", die er je gehört habe, so der Staatsanwalt.
Die Verteidigerin erklärte, ihr Mandant sei in der Halloween-Nacht in Linz mit der Straßenbahn unterwegs gewesen. Am Taubenmarkt bemerkte er den Trubel, sah maskierte Leute und sei "aus Neugierde" ausgestiegen. Er dachte, alles sei "Spaß". Heute wisse er, dass er die Situation "massiv unterschätzt" habe.
Anwältin: Angeklagter wollte volle Verantwortung übernehmen
"Sie waren bis zum bitteren Ende dabei", hielt ihm der Richter vor. Die Rechtfertigung, von den Ausschreitungen nichts mitbekommen zu haben, wollte er ihm nicht abnehmen. Wenn Polizisten versuchen, eine Kundgebung aufzulösen und auch die Personalien des Angeklagten aufgenommen wurden, könne dieser doch nicht meinen, es handle sich um eine friedliche Aktion, meinte der Richter.
"Ich übernehme die volle Verantwortung"
Nach einer kurzen Verhandlungspause erklärte der Flüchtling, dessen Asylverfahren noch läuft, dann doch: "Ich übernehme die volle Verantwortung." Ein Urteil des Schöffensenats wurde für den Nachmittag erwartet.
Zusammenfassung
- Erst argumentierte der 22-Jährige, der einer der Anführer der Halloween-Krawalle von Linz gewesen sein soll, er habe die Ausschreitungen nur für Spaß gehalten.
- Vom Staatsanwalt wurde ihm vorgeworfen, dass das die "dümmste" Argumentation sei, die er je gehört habe.
- Nach einer kurzen Verhandlungspause legte der Mann, der in Linz die Halloween-Krawalle mit angeführt haben soll, überraschend ein Geständnis ab.
- Er wurde zu eineinhalb Jahren Freiheitsstrafe, sechs Monate davon unbedingt, verurteilt.