Hagelunwetter: "100 Prozent der Gebäude sind beschädigt"
Das Gewitter kam am Sonntag ab 15 Uhr in mehreren Wellen, beschreibt Stefan Mayer, Sprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Waidhofen an der Thaya PULS 24. "In drei dieser Wellen war starker Hagel dabei, zuerst waren es drei bis vier Zentimeter, dann kamen Geschosse mit bis zu sieben Zentimeter vom Himmel und durchschlugen Dächer, Fensterscheiben, Autodächer."
Die Gemeinden Waldkirchen, Gilgenberg und Rappolz in Waldkirchen a.d. Thaya sowie Lexnitz in Dobersberg wurden zum Katastrophengebiet erklärt. In Rappolz stehe er gerade selbst, berichtet der Feuerwehrmann.
Alle Häuser betroffen
Keines der Häuser im Ort habe das Hagelgewitter unbeschadet überstanden. "100 Prozent der Gebäude sind beschädigt." Bei manchen Häusern sind einige Dachziegel kaputt, bei anderen das ganze Dach.
Die Feuerwehren im Bezirk haben im Umkreis noch am Sonntag begonnen, die Dächer mit Planen abzudecken, am Montag und Dienstag sollen weitere 90 Häuser abgedichtet werden. Katastrophenhilfsdienst und Feuerwehr stellten rund 50.000 Quadratmeter Planen zur Verfügung.
Regen ging weiter - kaputte Dächer kein Schutz
Nach dem Hagelgewitter kam erneuter Starkregen. Die Feuerwehrwehrleute unterbrachen die Arbeit trotzdem nicht. Denn in Häuser, die noch nicht abgedeckt sind, "drang Wasser ein", schildert Mayer und richtete weiteren Schaden an. Auch am Montagfrüh regnete es wieder.
"Betroffen sind neben privaten Wohnhäusern vor allem Wirtschaftsgebäude, Stallungen und öffentliche Gebäude wie Gemeindeamt und Feuerwehrhäuser", hieß es von der Feuerwehr. Als Erstes werden Wohnhäuser abgedichtet, dann stehen die Wirtschaftsgebäude auf dem Plan. Denn die Ernte steht an. Wird diese nass, ist sie verloren.
Stefan Mayer vom Bezirksfeuerwehrkommando im PULS 24 Interview über die Schäden Waidhofen an der Thaya
Schadenshöhe noch nicht klar
Eine genaue Schadensbilanz liegt den Angaben zufolge noch nicht vor. Die Schadenskommission der beiden Gemeinden nehmen am Montag ihre Arbeit auf.
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Vonseiten des Landes Niederösterreich wurde Hilfe aus dem Katastrophenfonds zugesagt. "Das Wichtigste ist, dass bei diesen schweren Unwettern keine Menschen verletzt wurden", betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Bereits am Dienstag werde sich die Landesregierung mit Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gemeinden befassen.
Auch in Tirol sorgten Unwetter für Straßensperren, 8.000 Personen waren zwischenzeitlich ohne Strom.
Klima und Wetter erklärt: Was ist Hagel?
Zusammenfassung
- Bis zu sieben Zentimeter große Hagelgeschosse durchschlugen am Sonntagnachmittag Dächer, Fahrzeugscheiben und Fassaden im Bezirk Waidhofen an der Thaya.
- Die Feuerwehr deckt Dächer mit Planen ab, das Land hat Hilfe zugesichert.
- In Waldkirchen wurden laut Feuerwehr rund 80 Prozent der Gebäude teils schwer beschädigt.
- Rund 50.000 Quadratmeter an Planenmaterial wurden aus dem Katastrophenhilfsdienst-Lager des Bezirks und dem Feuerwehr- und Sicherheitszentrum in Tulln angeliefert.