Gewessler fordert bei COP mehr weltweiten Klimaschutz
Auf der Agenda des ersten Tages bei der Konferenz im ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh stand für Gewessler die Eröffnung des "EU Energy Day" - gemeinsam mit ihren Kolleginnen, EU-Energiekommissarin Kadri Simson, der spanischen Ministerin für ökologischen Wandel Teresa Ribera, der belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten und dem niederländischen Energieminister Rob Jette.
Nach einer Delegationsbesprechung traf sich Gewessler zudem mit der Gruppe der österreichischen Jugenddelegierten. Jedes Jahr finanziert das Klimaministerium Stipendien für zwei junge, engagierte Menschen aus der Zivilgesellschaft, um an der COP teilzunehmen. Als Mentoren werden ihnen die jeweiligen Jugenddelegierten des Vorjahres an die Seite gestellt.
Iris Zerlauth, Absolventin der Diplomatischen Akademie und diesjährige Stipendiatin, sieht den Klimawandel als größte Krise unserer Zeit. "Und sich auf diese Art und Weise einzubringen, ist der beste Hebel, den wir haben, um auch wirklich etwas zu verändern", so Zerlauth zur APA. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Philipp Steininger brachte sie in kleiner Runde im österreichischen Delegationsbüro ihre Bedenken und Forderungen für mehr Klimaschutzfinanzierungen vor. So wollen die jungen Delegierten, die bereits wegen einer Jugendkonferenz im Vorfeld der COP seit Anfang November in Ägypten sind, mehr Geld für Klimaschutzmaßnahmen und die größere Einbindung von Akteuren aus dem Globalen Süden.
"Wir heißen es natürlich gut, dass die Klimafinanzierung angehoben wurde. Trotzdem ist die Summe umgelegt auf die Bevölkerung noch deutlich geringer als der Beitrag Deutschlands zum Beispiel", sagte Michael Spiekermann, Vorjahres-Stipendiat und Aktivist bei Fridays For Future. Insgesamt stockt das Klimaschutzministerium die Mittel für internationale Klimafinanzierung in den kommenden vier Jahren um 220 Millionen auf insgesamt 340 Millionen auf. In diesem Zeitraum gibt es 50 Millionen Euro aus dem Budget des Ministeriums für die Finanzierung für die Behebung, Vermeidung und Minimierung von Schäden ("Loss and Damage").
Gewessler betonte, wie wichtig es sei, dass die Stimmen jener Generation gehört werde, die die Auswirkungen der Klimakrise am stärksten spüren werden. Zusätzliche Unterstützung habe es in diesem Jahr auch für einen ukrainischen Jugenddelegierten geben. Gewessler, die vor ihrer Zeit als Ministerin Geschäftsführerin der Umweltorganisation Global 2000 war, wisse, wie wichtig der Druck der Zivilgesellschaft auf politische Entscheidungsträger sei, um Veränderungen zu initiieren.
Vor allem die freigegebenen Mittel für "Loss and Damage" müssten laut Gewessler aber als positives Signal gewertet werden. "Wir waren das fünfte Land der Welt überhaupt, das etwas dazu beigetragen hat. Das wird hier sehr gut angenommen und ist auch positiv spürbar bei Verhandlungen", so Gewessler. Klar sei aber, dass auch andere Akteure tätig werden müssten: "Auch die Privaten sind da gefragt. Die Finanzierung muss gesamthaft in Richtung Grün bewegt werden."
Zusätzlich stand ein Ministerdialog zu langfristigen Klimafinanzierung auf Einladung der ägyptischen Präsidentschaft auf der Agenda. Dabei gehe es darum, wie es die Industrieländer schaffen, ihr Versprechen, jährlich 100 Milliarden Dollar (rund 97 Milliarden Euro) zu mobilisieren, auch tatsächlich umsetzen. Bisher blieben die Zahlungen noch unter den Zusagen. Jene Gelder sind für ärmere Länder für Klimaschutzmaßnahmen und die Anpassung an den Klimawandel vorgesehen. Die reichen Industrieländer sind für rund 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich, die Auswirkungen sind vor allem in ärmeren Ländern zu spüren.
Bei einem Arbeitstreffen der sogenannten "High Ambition Coalition", zu der rund 60 Vertragspartner inklusive der EU zählen, wird es wiederum um Maßnahmen gehen, wie die Welt etwa das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen kann. "Angesichts der derzeitigen verheerenden Auswirkungen der weltweiten Klimakrise ist es wichtiger denn je, dass wir als ehrgeizige Vertragsparteien in diesem Prozess zusammenstehen und mehr Ehrgeiz einfordern", so Gewessler.
Zusammenfassung
- Die Finanzierung muss gesamthaft in Richtung Grün bewegt werden."
- Die reichen Industrieländer sind für rund 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich, die Auswirkungen sind vor allem in ärmeren Ländern zu spüren.
- "Angesichts der derzeitigen verheerenden Auswirkungen der weltweiten Klimakrise ist es wichtiger denn je, dass wir als ehrgeizige Vertragsparteien in diesem Prozess zusammenstehen und mehr Ehrgeiz einfordern", so Gewessler.