Gesundheitsökonom warnt: Bis zu 100 neue Intensivpatienten pro Tag möglich

Der Gesundheitsökonom Thomas Czypionka fürchtet, dass ein Lockdown für Ungeimpfte nur schwer kontrollierbar sein wird. Im PULS 24 Interview wirft er der Politik vor, zu langsam reagiert zu haben.

Für Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) hat die Politik im Umgang mit der Corona-Pandemie viel falsch gemacht. Sie würde meist zu langsam reagieren und zu wenig auf die Wissenschaft hören, kritisiert der Gesundheitsökonom.

Ein Beispiel für das zu langsame Vorgehen der Regierung sei der 2G-Beschluss der Regierung gewesen. Die Maßnahme selbst sei gut. Nur sei sie zu spät gesetzt worden, da man die positiven Auswirkungen erst in rund einem Monat sehen werde. In der aktuellen kritischen Situation seien strengere Beschränkungen notwendig, fordert Czypionka. 

Regierung agiert "ziel- und planlos"

Den für Montag in Salzburg und Oberösterreich angekündigten Lockdown hält der Gesundheitsökonom im Interview mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr nur für bedingt wirksam. Das große Problem sei, dass die Maßnahme nur schwer kontrollierbar sei. Eine gewisse Symbolwirkung habe die Maßnahme aber sicherlich. Die Bevölkerung reagiert oft schon vor Einführung der Maßnahmen. Hier auch Vorgehen der Regierung nicht vertrauensfördernd. Derzeit würden jede Woche die Maßnahmen verschärft. Das wirke "ziel- und planlos".

Helfen würde eine bundesweite Anwendung der neuen Wiener Corona-Regeln, die 2G-Plus und eine Ausweitung der FFP2-Maskenpflicht vorsehen. Gerade 2G-Plus würde in der jetzigen Situation, in der der Schutz gegen Corona in der Bevölkerung abnehme, gute Sicherheit garantieren.

Politik an Verhandlungsspielraum gewohnt

Czypionka kritisiert, dass die Politik nur unzureichend auf Wissenschaftler höre. Dies erklärt er sich durch den Umstand, dass die Politik an einen Verhandlungsspielraum gewöhnt sei. Diesen gebe es aber bei der Pandemie nicht.

Sollten die täglichen Neuinfektionszahlen weiterhin in der Höhe von 12.000 pro Tag und auch die Inzidenzen auf dem hohen Niveau bleiben, rechnet der Gesundheitsökonom mit 60 bis 100 neuen Fällen täglich auf den heimischen Intensivstationen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Gesundheitsökonom Thomas Czypionka fürchtet, dass ein Lockdown für Ungeimpfte nur schwer kontrollierbar sein wird. Im PULS 24 Interview wirft er der Politik vor, zu langsam reagiert zu haben.
  • Für Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) hat die Politik im Umgang mit der Corona-Pandemie viel falsch gemacht. Diese wurde meist zu langsam reagieren und zu wenig auf die Wissenschaft höre, kritisiert der Gesundheitsökonom.
  • Ein Beispiel für das zu langsame Vorgehen der Regierung sei der 2G-Beschluss der Regierung gewesen. Die Maßnahme selbst sei gut. Nur sei sie zu spät gesetzt worden, da man die positiven Auswirkungen erst in rund einem Monat sehen werde.
  • Den für Montag in Salzburg und Oberösterreich angekündigten Lockdown hält der Gesundheitsökonom im Interview mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr nur für bedingt wirksam.
  • Czypionka kritisiert, dass die Politik nur unzureichend auf Wissenschaftler höre. Dies erklärt er sich durch den Umstand, dass die Politik an einen Verhandlungsspielraum gewöhnt sei. Diesen gebe es aber bei der Pandemie nicht.