Karner: Feuerwalze über Sjewjerodoneszk - westliche Waffen zu spät
Russland habe seine Strategie geändert und konzentriere aktuell seine ganze Landmacht im Donbass, analysiert PULS 24 Militärexperte Gerald Karner, nachdem die Vorstöße auf Kiew und Charkiw nicht funktioniert hätten. Luhansk sei nun "beinahe vollständig in russischer Hand", Russland wolle das auch in Donezk erreichen.
Keine Möglichkeit für ukrainischen Gegenangriff
Nun sei die Frage, ob die Ukraine es schaffe, mittels westlicher Waffenlieferungen Potential für "substantielle" Gegenangriffe aufzubauen. Karner sieht aktuell "keinesfalls eine Möglichkeit" dafür, denn es gebe bei den Waffenlieferungen "zumindest drei Monate Verzögerungen" und "das spüren die ukrainischen Streitkräfte, im Osten der Ukraine, im Donbass natürlich jetzt ganz besonders".
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Westen "zu zögerlich"
Der Westen sei "zu spät, zu zögerlich". Einzelne Staaten wie die USA und Großbritannien seien vorgeprescht. Nun würden die Waffen "eintröpfeln". "Irgendwann werden auch die deutschen Waffensysteme ankommen. Aber es steht zu hoffen, dass das nicht schon für den Donbass zu spät ist.
Soldaten und Zivilisten sitzen in Bunkern fest
In Sjewjerodonezk säßen im Chemiewerk "die einen oder anderen tausend ukrainische Soldaten" und ein paar hundert Zivilpersonen, während eine russische Feuerwalze über die Stadt hinwegfege. Die Lage sei ähnlich wie von wenigen Wochen in Mariupol. Jenseits des Flusses in Lyssytschansk wäre es deshalb nun besonders wichtig, über weitreichende Artilleriesysteme zu verfügen, "sofern man sie jetzt hätte".
Zusammenfassung
- Militärexperte Gerald Karner sieht aktuell kaum Chancen auf einen ukrainischen Gegenangriff im Kampf um den Osten des Landes.
- Die Waffenlieferungen aus dem Westen würden zu spät und nur tröpfchenweise eintreffen, während über Sjewjerodonezk eine "russische Feuerwalze" hinwegfegt.