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Gefährliche Diphtherie mit Impfung vermeidbar

Ein Schulkind in Berlin erkrankte im Herbst an der lebensgefährlichen Diphtherie. Dabei ist die Krankheit mit einer Impfung vermeidbar. Die wichtigsten Infos rund um die Krankheit und ihre Behandlung.

Ein zehnjähriger Schüler einer Waldorfschule musste im Oktober in Berlin invasiv beatmet werden. Er war an Diphtherie erkrankt und nicht gegen die Krankheit geimpft gewesen.

Wie gefährlich ist Diphtherie?

Diphtherie ist eine hochansteckende, bakterielle Infektionskrankheit. Das Gesundheitsamt leitete nach Angaben des betroffenen deutschen Landkreises "Ermittlungen und Maßnahmen zum Schutz der engen Kontaktpersonen im privaten und schulischen Umfeld" ein. Diese umfassten Laboruntersuchungen und eine Antibiotikabehandlung im betroffenen Klassenverband und in der Familie.

Einst war die Diphtherie als "Würgeengel der Kinder" bekannt. In den 1910er-Jahren wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der Infektionen deutlich sank.

In Österreich ist der Erkrankungs- und Todesfall an Diphtherie meldepflichtig. Nach 20 diphtheriefreien Jahren wurden hierzulande seit 2014 einzelne Fälle von Schleimhaut-Diphtherie oder Hautdiphtherie gemeldet.

Im Jahr 2022 gab es einen sprunghaften Anstieg auf 75 Diphtherie-Fälle, geht aus der Internetseite der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hervor. Ein Diphtherie-Fall verlief damals tödlich. Im Jahr 2023 wurden insgesamt vier Fälle von Diphtherie gemeldet.

Wann sollte man sich impfen lassen?

Die Impfung gegen Diphtherie ist für alle in Österreich lebenden Personen empfohlen und im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Zunächst wird im Rahmen der Sechsfachimpfung im dritten, fünften und elften bis zwölften Lebensmonat geimpft.

Die Vierfachimpfung Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Polio wird im Alter von sechs bis acht Jahren wiederholt, am besten bereits zum Eintritt in die Volksschule. Um die Schutzwirkung zu erhalten, sind das ganze Leben lang alle fünf bis zehn Jahre Auffrischungsimpfungen notwendig.

Video: Wozu eine HPV-Impfung?

Wie wird Diphtherie übertragen?

Diphtherie wird in erster Linie durch Diphtherie-Toxin-produzierende Stämme von Corynebacterium diphtheriae hervorgerufen, erläutert das österreichische Gesundheitsministerium auf seiner Internetseite.

Das Krankheitsbild kann von einer lokalen Infektion (Nase, Rachen, Kehlkopfdiphtherie) über eine Infektion der Atemwege bis zu einer schweren toxischen Form (Herzmuskel-, Nieren-, Leberschäden) variieren. Zudem gibt es auch Schleimhaut- und Hautdiphtherie sowie asymptomatische Infektionen.

Die Ansteckung mit den Bakterien erfolgt durch Tröpfchen sowie über direkten Kontakt mit offenen Wunden bei der Hautdiphtherie oder mit infektiösen Ausscheidungen.

Welche Symptome gibt es?

Die Inkubationszeit beläuft sich auf zwei bis fünf Tage, selten wenige Tage länger. Rachendiphtherie beginnt mit Halsschmerzen, hohem Fieber, Schluckbeschwerden mit darauffolgender Heiserkeit, pfeifendem Geräusch beim Einatmen und Schwellungen der Halslymphknoten.

Die Entzündung führt zur Bildung sogenannter Pseudomembranen, weißlichen Belägen, die vom Rachen bis in die Luftröhre und Bronchien hineinreichen können, das bis hin zu Atemnot und Ersticken führen kann. Die schwere Verlaufsform der Diphtherie kann durch die Toxinwirkung gravierende Schädigungen hervorrufen, besonders an der Herzmuskulatur und an Nerven, Nieren und Leber.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Schulkind in Berlin erkrankte im Herbst an der lebensgefährlichen Diphtherie.
  • Dabei ist die Krankheit mit einer Impfung vermeidbar.
  • In Österreich stieg die Zahl der Diphtherie-Fälle im Jahr 2022 auf 75, nachdem 20 Jahre lang keine Fälle gemeldet wurden.
  • Die Impfung gegen Diphtherie ist in Österreich Teil des kostenfreien Kinderimpfprogramms und erfordert regelmäßige Auffrischungen.