Flut-Opfer fordert Umsiedlung: "Müssen hier wegkommen"
Die Aufräumarbeiten sind nach der Hochwasser-Katastrophe der vergangenen Tage in vollem Gange. Der Rückgang des Wassers macht das Ausmaß der Schäden deutlich, besonders hart getroffen wurde auch Franz Gfatter und seine Familie in Atzenbrugg (Bezirk Tulln).
Der Keller seines Hauses wurde innerhalb weniger Minuten geflutet, im Erdgeschoß stand das Wasser über einen Meter hoch. Der naheliegende Perschling-Damm war gebrochen.
Der Betroffene konnte sich mit seiner Frau und einigen, wenigen persönlichen Dokumenten ins Obergeschoß retten - dort wurden sie schließlich von der Wasserrettung befreit. Das ging nur mehr mithilfe eines Bootes und durch das Fenster. Ebenerdig konnte das Haus nicht mehr betreten werden.
Video: Aufräumen nach der Flut
"Wir müssen schauen, dass wir da wegkommen"
Nun ist das Wasser abgeflossen, gemeinsam mit seinem Sohn räumt der Betroffene auf. Der Garten ist verwüstet, die Heizung im Keller kaputt, der gesamte Holzboden muss ausgewechselt werden. Die Wassermassen haben ihn gemeinsam mit der Küche komplett zerstört.
Überall sieht man am Boden Schlammspuren. Es sei ein "Totalschaden", das Aufräumen "im Prinzip eine sinnlose Aktion".
"Wir müssen schauen, dass wir da wegkommen", betont Gfatter. Denn es ist nicht das erste Hochwasser, dass er hinter sich hat. "Wir haben das schon mehrmals gehabt", sagt er, nie sei es aber so schlimm wie diesmal gewesen.
Er fordert ein Umsiedlungsprogramm von der Gemeinde. Das Schlimmste sei für ihn, dass es "keine Perspektive" gebe. "Wir wissen, dass das in den nächsten Jahren immer wieder passieren wird", so der Mann.
In der Früh könne er kaum aufstehen, es sei unmöglich zu wissen, was man als Erstes anpacken solle. "Wir müssen weg, es geht ned, jeder Euro, den ich hier investiere, kann in fünf Jahren wieder weg sein, was soll das. Das hat keinen Sinn", betont er, sichtlich erschöpft.
Absiedlungsprojekte an der Donau
Entlang der Donau im Machland, Enns-Enghagen und im Eferdinger Becken gab es in den vergangenen Jahren bereits Absiedlungsprojekte. Im Machland fanden im Jahr 2015 254 freiwillige Umsiedlungen statt.
Dabei wurden Menschen, die im Hochwasser-Abflussbereich lebten, mit Förderungen unterstützt, um sich an einem anderen Ort niederzulassen.
Das wünscht sich auch der Betroffene aus Atzenbrugg. Er und seine Familie wolle sich "woanders eine neue Existenz aufbauen".
Zusammenfassung
- In Atzenbrugg (Bezirk Tulln) kämpft man mit den Folgen des verheerenden Hochwassers.
- Ein Betroffener fordert ein Umsiedlungsprogramm, denn der Wiederaufbau sei nur auf Zeit.
- Er rechnet mit erneuten Fluten in nur wenigen Jahren.
- "Die Perspektivlosigkeit ist das Schlimmste", erzählt er.
- "Wir müssen schauen, dass wir da wegkommen."