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Europäisches Satellitenpaar der "Proba-3"-Mission gestartet

Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat zwei kleine Satelliten ins All geschickt, wo sie erstmals einen präzisen Formationsflug demonstrieren sollen. Die "Proba-3" genannte Mission soll Einblicke in die nur schwer zu sehende Sonnenkorona ermöglichen und zugleich der Vorbereitung auf ähnliche Projekte mit mehrfachen Satelliten in Zukunft dienen.

Einen Tag später als ursprünglich geplant, hob am Donnerstag eine Trägerrakete der indischen Raumfahrtbehörde Isro mit den europäischen Satelliten an Bord vom Satish Dhawan Space Centre an der Südostküste Indiens ab. Der Start sei geglückt, teilte die ESA auf der Plattform X mit. Die Satelliten seien auf ihre vorhergesehene Umlaufbahn gebracht worden, zitierte sie Radhakrishnan Durairajden, den Chef des kommerziellen Arms von Isro.

"Proba-3" ist eine Demonstrationsmission. Wissenschafter erwarten, durch die bei dem Projekt angewandte Technik deutlich mehr Daten über die Korona - die äußere Atmosphäre der Sonne - bekommen zu können. Dazu sollen die Satelliten erstmals in einem Formationsflug auf den Millimeter genau voneinander entfernt durch den Weltraum fliegen. Der Doppel-Satellit ist nach Angaben von ESA der bisher ambitionierteste Teil experimenteller Missionen in der "Proba"-Reihe. Zwei Raumflugkörper würden zusammen wie ein Einziger fliegen.

Die Korona wird wegen des hellen und blendenden Lichts der Sonne nur bei einer totalen Sonnenfinsternis sichtbar, also wenn der Mond das Licht der Sonne für den Teil der Erde ausblendet, der in seinem Schatten ist. Genau das sollen die beiden Satelliten, die zusammen 550 Kilogramm wiegen, simulieren. Die Raumflugkörper sollen sich dabei auf einer großen, elliptischen Bahn um die Erde bewegen. Die geringste Distanz des Orbits zur Erde beträgt 600 Kilometer, der weiteste Punkt liegt etwa 60.000 Kilometer entfernt.

Erste Bilder der Sonnenkorona könnte "Proba-3" im März liefern. Insgesamt 14 ESA-Länder sind an der zweijährigen Mission beteiligt, darunter Österreich und die Schweiz.

Noch auf Warteposition ist der erste Start einer europäischen Vega-C-Rakete in knapp zwei Jahren, der auch am Mittwoch kurzfristig verschoben worden. Wegen eines technischen Problems könne das bewegliche Portal um die Rakete nicht für den Start entfernt werden, teilte Raketenbetreiber Arianespace auf X mit. Früheste Startmöglichkeit ist nun Donnerstag um 22.20 Uhr deutscher Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana.

Sowohl die Thermalisolation wie auch der Navigationsempfänger des Satelliten stammen von dem heimischen Weltraumunternehmen Beyond Gravity. Bei der Hülle handle es sich um eine mehrschichtige Thermalisolation aus mehreren Lagen ultradünner Spezialfolien aus Polyimid, die die Instrumente des Satelliten trotz der extrem rauen Umgebung im Weltraum auf der erforderlichen Betriebstemperatur hält, wie es in einer Aussendung hieß. Der Navigationsempfänger ermögliche es, die Position des Satelliten in einer Höhe von etwa 700 Kilometern im Weltraum zu bestimmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Start erfolgte mit einer indischen Trägerrakete vom Satish Dhawan Space Centre. Die Satelliten bewegen sich auf einer elliptischen Bahn um die Erde, mit einer Entfernung von 600 bis 60.000 Kilometern zur Erde.
  • 14 ESA-Länder, darunter Österreich, sind an der zweijährigen Mission beteiligt. Erste Bilder der Sonnenkorona werden im März erwartet. Die Thermalisolation und der Navigationsempfänger stammen von Beyond Gravity.