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Erster Afrika-Klimagipfel in Nairobi gestartet

Der erste Afrika-Klimagipfel hat am Montag in Kenias Hauptstadt Nairobi begonnen. Während des dreitägigen Treffens soll der Ausbau erneuerbarer Energien und die Finanzierung von Klimaschutzprojekten in Afrika im Vordergrund stehen. Kenias Präsident William Ruto bezeichnete den Kampf gegen die globale Erderwärmung als einmalige Chance für den Kontinent Milliarden-Investitionen anzuziehen. Lange Zeit hätten die Staaten Afrikas die Klimakrise nur als Problem angesehen.

Es sei nun an der Zeit, die andere Seite zu betrachten. "Wir müssen in grünem Wachstum nicht nur eine Notwendigkeit für das Klima sehen, sondern auch eine Quelle wirtschaftlicher Chancen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar, die Afrika und die Welt nutzen können", erklärte Ruto. Bei dem dreitägigen Gipfel wollen die afrikanischen Staaten auch ihre Positionen und Lösungsansätze vor der Ende November beginnenden Weltklimakonferenz COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten abstimmen.

Zu Beginn der Konferenz vereinbarte Deutschland mit Kenia eine Umschuldung im Volumen von 60 Millionen Euro. Statt das Geld zurückzuzahlen, soll das ostafrikanische Land damit in Erneuerbare Energien und eine nachhaltige Landwirtschaft investieren.

In der Innenstadt von Nairobi protestierten etwa 500 Menschen gegen die Agenda des Gipfels. Die Pläne wie etwa Emissionszertifikate kämen vor allem westlichen Interessen auf Kosten Afrikas zugute. Stattdessen fordern Aktivisten von den reichen Ländern eine finanzielle Entschädigung für Klimaschäden. Laut einer neuen Studie Debt Relief for Green and Inclusive Recovery Project sind die jährlichen Schuldendienstkosten der afrikanischen Länder südlich der Sahara fast genauso hoch wie ihr Bedarf an Klimafinanzierung.

Afrika, so das Argument, sei statistisch betrachtet für nicht einmal vier Prozent der Erderwärmung verantwortlich, zahle aber den höchsten Preis. Nach Schätzungen der Afrikanische Entwicklungsbank kosten klimabedingte Naturkatastrophen die Länder zwischen sieben und 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr (6,5 bzw. 13,8 Mrd. Euro) - Bis 2030 könnten diese Verluste auf jährlich 50 Milliarden US-Dollar (46 Mrd. Euro) ansteigen.

Afrika will die Industriestaaten in Nairobi daher erneut an ihre finanziellen Verpflichtungen erinnern - etwa bei der Finanzierung von Klimaprojekten im globalen Süden. Seit 2020 haben sich Staaten verpflichtet, hierfür jährlich 100 Milliarden US-Dollar (92 Mrd. Euro) aufzubringen. Dabei sollen Emissionen eingespart und Projekte zur Anpassung an den Klimawandel finanziert werden. Dass die Industriestaaten dieses Ziel nicht eingehalten haben, ist längst bekannt. Besonders seit der Corona-Pandemie und dem Angriffskrieg in der Ukraine sind Gelder in andere Bereiche geflossen.

Aktuell herrscht am Horn von Afrika die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Auch in der Sahelzone, die sich vom Senegal im Westen bis Djibouti im Osten des Kontinents erstreckt, hungern Millionen Menschen. Dazu werden extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme und Fluten immer häufiger. Sieben von zehn Klimakrisenherden, die die Nichtregierungsorganisation Oxfam in einer Studie identifiziert hat, liegen in Afrika.

ribbon Zusammenfassung
  • Während des dreitägigen Treffens soll der Ausbau erneuerbarer Energien und die Finanzierung von Klimaschutzprojekten in Afrika im Vordergrund stehen.
  • Lange Zeit hätten die Staaten Afrikas die Klimakrise nur als Problem angesehen.
  • Zu Beginn der Konferenz vereinbarte Deutschland mit Kenia eine Umschuldung im Volumen von 60 Millionen Euro.
  • Seit 2020 haben sich Staaten verpflichtet, hierfür jährlich 100 Milliarden US-Dollar aufzubringen.