Eigene Kinder getötet: Lebenslang für US-Sektenanhängerin
Die 50-jährige Lori Vallow aus dem US-Bundesstaat Idaho wurde am Montag für den Mord an ihrer 16-jährigen Tochter und ihrem siebenjährigen Sohn verurteilt. Außerdem soll sie gemeinsam mit ihrem fünften Ehemann Chad Daybell den Mord von dessen Ex-Frau Tammy Daybell geplant haben.
Dafür wurde sie am Montag in Ohio zu dreimal lebenslänglich verurteilt. "Sie müssen für jeden der drei Morde einzeln zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte Richter Steven Boyce.
Lange Suche nach Kindern
Die beiden Kinder der 50-Jährigen verschwanden im Jahr 2019 spurlos. Im darauffolgenden Monat starb Tammy Daybell, die damalige Ehefrau ihres späteren Ehemanns Chad Daybell. Vallow und Daybell heirateten kurz darauf.
Als eine Obduktion Ende 2019 ergab, dass Tammy Daybell erstickt worden war, wandten sich die Großeltern des Siebenjährigen in großer Sorge an die Polizei. Es stellte sich heraus, dass die 16-Jährige und der Siebenjährige bereits seit Wochen nicht mehr gesehen worden waren.
Der Fall löste eine landesweite Fahndung nach den vermissten Kindern aus, fast alle US-Medien berichteten darüber, zahlreiche Freiwillige halfen bei der Suche. Vermisstenaufrufe wurden über soziale Netzwerke verbreitet.
Im Juni 2020 entdeckten die Behörden schließlich die Leichen der Kinder. Sie waren auf dem Grundstück von Daybell vergraben worden.
Weltuntergangs-Fantasien und Zombies
Vor Gericht bestritt Vallow am Montag, dass sie ihre Kinder getötet habe. "Jesus Christus weiß, dass niemand in diesem Fall ermordet wurde", erklärte die Angeklagte. Sie habe nach dem Tod ihrer Kinder mit Jesus, ihren Kindern und der Ex-Frau ihres Mannes gesprochen, diese seien "glücklich" im Himmel.
Laut Zeugenaussagen sind Vallow und ihr Ehemann Teil eines Weltuntergangskultes. Daybell und Vallow hatten sich 2018 bei einer Tagung in Utah kennengelernt. Er war damals bereits Anführer einer radikalen Mormonensekte, die sich auf den Tag des jüngsten Gerichts vorbereitet.
Vallow bezeichnet sich selbst als Göttin mit dem Auftrag, die Menschheit auf den Weltuntergang vorzubereiten. Zudem soll das Paar davon überzeugt gewesen sein, dass Menschen durch böse Geister ersetzt wurden, die sie als "Zombies" bezeichneten.
Finanzieller Profit
Laut Staatsanwaltschaft und Richter habe Vallow ihre Kinder ermordet, um sie "als Hindernisse zu beseitigen und finanziell zu profitieren". Nach dem Tod der Kinder bezog sie weiter deren Sozialleistungen.
"Ich glaube nicht, dass irgendein Gott, egal welcher Religion, so etwas zulassen würde", so der Richter in seinem Urteil. Unter Tränen sagte auch die Großmutter des Siebenjährigen aus: "Lori ist ein Monster, das keine Verantwortung übernommen oder auch nur einen Funken Reue für ihre abscheulichen Taten gezeigt hat."
True-Crime-Dokumentation
Der makabre Fall wurde bereits im vergangenen Jahr durch eine mehrteilige Netflix-Doku auch über die Grenzen der USA hinaus bekannt. Vallows überlebender Sohn Colby schildert darin, wie seine Mutter immer mehr in die extreme Weltanschauung der Sekte abdriftete.
Auch Vallows Ehemann wird angeklagt. Ihm wird unter anderem der Mord an seiner ersten Ehefrau vorgeworfen. Wie schon Vallow plädierte er auf nicht schuldig. Er wird im April 2024 dafür vor Gericht stehen.
Zusammenfassung
- In den USA ist eine Mutter für den Mord an zwei ihrer Kinder im Alter von sieben und 16 Jahren schuldig gesprochen worden.
- Das Urteil lautet auf lebenslange Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung.
- Die 50-Jährige ist Teil eines Weltuntergangskultes und bezeichnet sich selbst als Göttin.
- Der Fall war durch eine True-Crime-Doku auch hierzulande bekannt geworden.