"Drogentourismus nach Freilassing?": Österreich wird Cannabis legalisieren müssen

Deutschland plant, Cannabis teilweise zu legalisieren. Eva Glawischnig, Florian Scheuba und Rosemarie Schwaiger finden, Österreich solle nachziehen, denn Alkohol und Spielsucht sei gefährlicher. Alle drei glauben aber, dass man sich in Österreich mit Händen und Füßen gegen eine Legalisierung wehren wird, solange es geht.

"Ich war immer für die Entkriminalisierung" von Cannabis, sagt Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig in WildUmstritten, "weil ich überhaupt nichts davon halte, dass Lehrlinge oder Schüler oder junge Leute irgendein Strafverfahren haben, weil sie eine Cannabis-Zigarette geraucht haben". Es sei "begrüßenswert", dass Deutschland Cannabis zum Teil legalisieren wolle. "Ich glaub' nur, dass es in Österreich niemals durchsetzbar ist".  Die Vorurteile seien laut der Ex-Politikerin zu groß. "Ich seh' da überhaupt kein Licht am Ende des Tunnels, dass man das rational diskutiert." 

Kiffen "normal geworden"

Auch "Presse"-Journalistin Rosemarie Schwaiger ist für die Legalisierung. Diese sei bereits in vielen Ländern passiert und kiffen sei in Österreich "so normal geworden, wieso soll man das verbieten?" Sie kenne Personen in allen Schichten und in allen Altersgruppen, die Cannabis rauchen würden. Allerdings, so Schwaiger, sei sie sich sicher, dass Österreich, falls es jemals zu einer Legalisierung komme, im Ländervergleich "in der Nachhut" sei. 

Kabarettist Florian Scheuba hingegen glaubt, dass Österreich mit Deutschland mitziehen wird müssen. Denn was wäre sonst der nächste Schritt, fragt er. "Drogentourismus nach Freilassing?"

Alkohol und Glücksspiel gefährlicher

In einem sind sich Glawischnig, Schwaiger und Scheuba einig. Den Legalisierungs-Kritikern in Österreich geht es bei der übertriebenen Ablehnung von Cannabis nicht wirklich um die Sicherheit der Bürger oder Suchtprävention. Denn während Cannabis übertrieben verteufelt wird, verharmlose man Alkohol, während der - zum Beispiel bei häuslicher Gewalt - ein viel ernsteres Problem als Cannabis sei. Fünf bis zehn Prozent der Menschen leben laut der Ex-Grünen-Chefin in Abhängigkeit oder potenzieller Abhängigkeit von Alkohol. Florian Scheuba legt nach, dass, man, wenn man in Jugendgefängnisse schaue, schnell sehe, dass die größte Gefahr von Spielautomatensucht ausgehen. Dort solle die Regierung ansetzen, falls sie das Bedürfnis nach Suchtprävention habe.  

ribbon Zusammenfassung
  • Deutschland plant, Cannabis teilweise zu legalisieren.
  • Eva Glawischnig, Florian Scheuba und Rosemarie Schwaiger finden, Österreich solle nachziehen, denn Alkohol und Spielsucht sei gefährlicher.
  • Alle drei glauben aber, dass man sich in Österreich mit Händen und Füßen gegen eine Legalisierung wehren wird, solange es geht.