Drei Tage, hunderte Polizisten: Schlag gegen organisierte Kriminalität
Im Vorfeld gab es Spekulationen über Drogenkriminalität, Menschenhandel oder illegale Prostitution. Um den Einsatz nicht zu gefährden, blieben diese Annahmen von der Polizei unkommentiert. Nun weiß man, dass die Vermutung über die Razzien teilweise stimmten.
In einem Pressegespräch am Donnerstagvormittag gaben Landespolizeidirektor Wolfgang Rauchegger und der Chef des Landeskriminalamtes Kärnten, Gottlieb Türk, die Gründe für den Großeinsatz bekannt: organisierter Suchmittelverkauf, Verdacht der Zuhälterei und Geldwäscherei. Es seien vor allem Gastronomiebetriebe und Wohnungen durchsucht wurden.
Insgesamt kam es zu neun Festnahmen und 25 Hausdurchsuchungen, zwei davon in Großbordelle. Zudem wurde eine Garage, die als Abwicklungsort für Drogengeschäfte benutzt wurde, durchsucht.
Neun Festnahmen
Bei den Festgenommenen handelt es sich vor allem um rumänische Staatsbürger: Sechs Männer zwischen 35 und 48 Jahre alt, eine 30 Jahre alte Frau, einen 42-jährigen Italiener und eine 30-jährige Österreicherin. Bei den Durchsuchungen konnte 750 Gramm Kokain im Wert von rund 70.000 Euro und rund 57.000 Euro an Bargeld sichergestellt werden.
Beschlagnahmt wurden außerdem zwei Fahrzeuge, ein BMW und ein Audi, die als Tatmittel verwendet worden waren, sowie vereinzelt verbotene Waffen. Die Handschellen klickten etwa auch für einen Veldener Taxilenker, der mehrere für seine Kundschaft abgepackte Kokain-Briefchen dabei hatte.
Einsatzstart verschoben
Dass die Razzia drei Tage dauerte, lag daran, dass es in Kärnten noch nie einen Einsatz in solch einer Größenordnung gab. "Es ist der größte kriminalpolizeiliche Einsatz, den wir in Kärnten je hatten", so Rauchegger. Pro Tag standen etwa 200 Beamte im Einsatz.
Der Einsatz sei monatelang vorbereiten worden. Einsatzstart wäre vor einigen Wochen gewesen, doch dieser wurde aus nicht bekannten Gründen verschoben. Vor Ort waren Cobra-Beamten, die Bereitschaftseinheit, das Bundeskriminalamt, Diensthundestaffeln, Suchtgiftermittler, Beamte des Bundeswesens für Fremdenwesen und Asyl sowie Polizist:innen aus ganz Kärnten.
Dass der Einsatz auf drei Tage aufgesplittet war, begründete Türk mit Kriminaltaktik und den Kapazitäten der Polizei. Dass die Durchsuchungen - bis auf eine Ausnahme - bei Tag durchgeführt wurden, sei ebenfalls aus gutem Grund so geplant gewesen: "Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Verdächtigen bei Nacht selbst nicht in ihren Wohnungen sind, sondern ihren Geschäften nachgehen."
Keine Zwischenfälle oder Verletzte
Türk verteidigte die große Anzahl der eingesetzten Beamt:innen: Dadurch sei eine sichere Abwicklung gewährleistet gewesen, bei keiner Hausdurchsuchung habe es Zwischenfälle oder Verletzte gegeben, auch wenn manche Wohnungen gewaltsam geöffnet werden mussten.
Die schiere Menge an Beamten hatte allerdings dazu geführt, dass Fotos und Videos des Einsatzes fast live auf reichweitenstarken Seiten in den sozialen Medien die Runde gemacht hatten: "Es ist gut möglich, dass dadurch Verdächtige gewarnt wurden", so Türk. Einige seien untergetaucht, nach weiteren Verdächtigen werde daher gefahndet.
Das BFA nutzte den Großeinsatz, um in einem großen Wohnkomplex, in dem auch kriminalpolizeiliche Hausdurchsuchungen stattfanden, in 106 Wohnungen Kontrollen durchzuführen sowie für die fallweise Zustellung von Bescheiden zu "aufenthaltsbeendenden Maßnahmen", so Türk.
Zusammenfassung
- Von Montag bis Mittwoch lief in mehreren Städten der "größte kriminalpolizeiliche Einsatz" der in Kärnten je stattfand.
- Hunderte Beamte, unter anderem von der Cobra, fanden bei Razzien Drogen und gingen gegen Zuhälterei und Geldwäsche vor.
- Am Donnerstag erklärte der stellvertretende Landespolizeidirektor Wolfgang Rauchegger und der Chef des Landeskriminalamtes Kärnten Gottlieb Türk, worum es bei den Razzien ging.
- Insgesamt kam es zu 25 Hausdurchsuchungen und neun Festnahmen.
- Bei den Durchsuchungen konnte 750 Gramm Kokain im Wert von rund 70.000 Euro und rund 57.000 an Bargeld sichergestellt werden.