Drei Jahre Haft für Betrügerin, die auf Liebe machte
"Ich bin schuldig. Ich schäme mich dafür", sagte nun die 37-jährige Slowakin vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Philipp Krasa). Sie sei kokain- und spielsüchtig gewesen und habe das Geld zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts gebraucht: "Ich habe immer gespielt. Ich wollte, wenn ich gewinne, dass Geld zurückzahlen." Zu Fragen, wie sie den Pensionisten um den Finger gewickelt und womit sie ihm "schöne Augen" gemacht hatte, wollte sie nicht Stellung beziehen: "Es tut mir leid, ich will nicht darüber reden." "Sie hatte viele Rechnungen offen. Ihre Mutter liegt im Spital und ist nicht gut bei Gesundheit. Und sie hatte ein Drogenproblem", warf Verteidiger Alexander Philipp ein.
Der Pensionist dürfte schon beim ersten Kennenlernen von der Frau recht angetan gewesen sein. Er borgte ihr gleich einmal 5.000 Euro für eine angebliche Übersiedlung. In weiterer Folge kam die Angeklagte mit immer weiteren Geschichten, in denen sie eine Notlage behauptete. Ein Mal benötigte sie Geld für ein angebliches Entmündigungsverfahren hinsichtlich ihrer Mutter, ein anderes Mal für einen Schwangerschaftsabbruch ihrer Tochter. Die Angeklagte ist Mutter eines vierjährigen Sohnes. Der Pensionist überließ ihr innerhalb eines halben Jahres knapp 89.000 Euro, wobei er sich von der Frau stets Schuldscheine unterschreiben ließ. Wert waren die nicht einmal das Papier, den zurückgezahlt wurde nichts.
Die Angeklagte sei "mit Schmeicheleien und der Vortäuschung romantischer Gefühle" vorgegangen, warf die Staatsanwältin der 37-Jährigen vor. Das Opfer habe sich von ihr "einlullen" lassen. Schließlich wurden der Mann und seine Ehefrau auch noch mit einem Hacker-Angriff um das Geld gebracht, das auf ihren Konten lag. Mithilfe eines Mittäters, gegen den es ein separates Verfahren gegeben hat, gelang es der Angeklagten Zugriff auf das Online-Banking des Ehepaars zu bekommen. Eineinhalb Jahre nach dem ersten Date waren über 300.000 Euro weg. Als der vorsitzende Richter dem 76-Jährigen am Ende dessen Zeugenbefragung erklärte, dass die Angeklagte bei ihrer Festnahme 5.000 Euro bei sich hatte und er diesen Betrag zugesprochen bekomme, lachte der Pensionist nur trocken, aber vielsagend.
Die 37-Jährige wurde schließlich wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs zu drei Jahren Haft, davon zwölf Monate unbedingt verurteilt. Sie nahm nach Rücksprache mit ihrem Verteidiger die Strafe an. Auch die Staatsanwältin war mit der Entscheidung einverstanden. Das Urteil ist damit rechtskräftig.
Zusammenfassung
- Ein 76-jähriger Wiener wurde von einer 37-jährigen Slowakin um knapp 310.000 Euro betrogen. Sie lernte ihn über eine Dating-Plattform kennen und täuschte Notlagen vor, um Geld zu erhalten.
- Die Betrügerin gab an, kokain- und spielsüchtig zu sein und das Geld für ihren Lebensunterhalt gebraucht zu haben. Mithilfe eines Mittäters hackte sie auch das Online-Banking des Ehepaars.
- Die Angeklagte wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, davon zwölf Monate unbedingt. Das Urteil ist rechtskräftig, und der Mann erhielt bei der Festnahme der Angeklagten 5.000 Euro zurück.