Domrenovierung in Graz wird mit Orgeleröffnung abgeschlossen
An dem im gotischen Stil erbauten Grazer Gotteshaus hatte in den vergangenen Jahrzehnten der Zahn der Zeit ordentlich genagt. Seit 2017 wurde die Kathedrale daher innen und außen renoviert. Zuerst war der Außenbereich dran, wie Schaller zusammenfasste. 530.000 Euro wurden hier investiert.
Seit 2019 kamen die Arbeiten im Hauptschiff, Langhaus und in den beiden Seitenschiffen hinzu. Die letzte Renovierung des Inneren lag immerhin mehr als 40 Jahre zurück. Fresken in den Gewölben und an den Wänden, Stuck, Steinelemente an den Altären, Holzteile der Sitzbänke und diverse Metallbeschläge wurden wieder auf Vordermann gebracht. 2020 wurde die Renovierung des Presbyteriums samt Hochaltar aus der Zeit des Barock in Angriff genommen und der Altarbereich mit einem neuen Altar und Ambo neu gestaltet. Dazu wurden insgesamt rund 4,5 Millionen Euro eingesetzt.
Vor rund eineinhalb Jahren wurde mit der "Reorganisation" der Domorgel die letzte Renovierungsphase eingeleitet. "Es waren mehr Orgelpfeifen drinnen als - wie sich herausstellte - gut verträglich ist", erläuterte Domorganist Christian Iwan. Die rund 5.100 Pfeifen wurden auf rund 4.200 reduziert - bzw. aus ursprünglich 73 wurden 62 Register. "Man könnte das Projekt auch als Neubau unter Verwendung von Teilen der Vorgängerorgeln bezeichnen", wie Iwan resümierte.
Wie das jetzt klingt, wird am kommenden Sonntag erstmals für die breite Öffentlichkeit zu erleben sein: Anlässlich der Segnung im Festgottesdienst (10.00 Uhr) und am Abend beim Einweihungskonzert (18.30 Uhr) mit Kompositionen von Muffat, Bach, Liszt und Improvisationen von Christian Iwan - bei freiem Eintritt oder mit Spende. Bis dahin werde noch "feinjustiert", wie beim Presserundgang zu erfahren war.
"Ich wünsche mir, dass unsere erneuerte Bischofskirche den Menschen hilft, Gott zu entdecken und die heilige Messe voll Freude zu feiern", so Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Er bedankte sich bei "allen, die zum Gelingen der Gesamtrenovierung unseres Doms beigetragen haben". Die Diözese hat zu rund einem Drittel zur Finanzierung beigetragen, ein weiteres Drittel kam vom Land Steiermark, der Stadt Graz und dem Bundeskanzleramt, rund 20 Prozent von Großsponsoren und der Rest von Kleinspendern und aus Verlassenschaften, wie Schaller ausführte.
Mit viel Freude führte Dompfarrer Ewald Pristavec durch die Kirche: "Eine Kirche ist immer mehr als nur ein Versammlungsort", sagte der Priester. "Unser Dom soll Platz für unterschiedlichste Menschen bieten, ganz besonders für Suchende und Fragende, für Trauernde und Arme, für diejenigen, die ein Kreuz zu tragen haben", wie der Dompfarrer betonte.
Kaiser Friedrich III. veranlasste 1438 den Bau des heutigen Grazer Doms als Pfarr- und Residenzkirche. Als Baumeister der um 1464 vollendeten und einst mit der kaiserlichen Burg verbundenen Ägydiuskirche wird der Schwabe Hans Niesenberger vermutet. 1577 wurde sie von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich dem Jesuitenorden übergeben und wurde Kollegiums- und später auch Universitätskirche. Seit 1786 dient der Dom als Kathedrale der Diözese Graz-Seckau.
Zusammenfassung
- Die Renovierung des Grazer Doms ist nach sechs Jahren abgeschlossen.
- Letzter Schritt ist die Einweihung der sanierten Domorgel mit ihren nun rund 4.200 Pfeifen.
- Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren rund 6,5 Millionen Euro investiert, wie Dom-Kuratoriumvorsitzender Martin Schaller im Pressegespräch am Dienstag sagte.
- Die letzte Renovierung des Inneren lag immerhin mehr als 40 Jahre zurück.