APA/GErichtsmedizin Innsbruck

DNA-Datenbank half in 25 Jahren 627 Mordfälle zu klären

Seit 25 Jahren gibt es die DNA-Datenbank in Österreich. Den Ausschlag zur Errichtung gab der Fall des Serienmörders Jack Unterweger, der erste österreichische DNA-Fall. Seit Bestehen der Datenbank wurden mit ihrer Hilfe laut Innenministerium 627 Mordfälle geklärt, davon 23 Cold-Cases. Justizministerin Alma Zadic (Grüne) und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) besuchten diese Woche das DNA-Labor in Mödling, eines von vier, die für Justiz und Inneres arbeiten.

"DNA-Beweise spielen eine wichtige Rolle bei der Aufklärung von Straftaten - das gilt ganz besonders für Gewalt- und Sexualdelikte an Frauen und Mädchen", sagte Zadic. Das habe sich beispielsweise auch bei der Aufklärung der brutalen Frauenmorde aus dem Jahr 2019 in Ebergassing und Greinsfurth gezeigt, in denen sich jeweils DNA-Spuren als entscheidende Beweismittel herausgestellt hatten. "Wir müssen die Verurteilungsraten erhöhen und dafür sind DNA-Beweise entscheidend. Daher wollen wir den Einsatz von DNA-Beweisen etwa durch den Ausbau von Gewaltambulanzen weiter stärken", betonte die Ministerin.

Karner verwies auf "fast 30.000 Tatverdächtige, die identifiziert werden konnten". Die österreichische Polizei sei weltweit eine der ersten, die eine solche Datenbank aufgebaut hat. "Seither haben sich die technischen Möglichkeiten und der internationale Austausch rasant weiterentwickelt. Moderne Ermittlungsarbeit ist ohne dieses Werkzeug gar nicht mehr denkbar."

Neben Mödling befinden sich die weiteren DNA-Kooperationslabore an der Gerichtsmedizin Innsbruck, in Salzburg und in Wien. 2021 wurden insgesamt mehr als 10.000 Spurenanalysen für das Innenressort (BMI) und rund 9.000 für das Justizministerium (NMJ) durchgeführt sowie die Auswertung von 10.000 Abstrichen von Verdächtigen für das BMI und 1.700 für das BMJ.

Österreich war der zweite Staat in Europa (nach Großbritannien) und weltweit der dritte Staat (nach den USA) mit einer solchen Datenbank. Heute sind alle EU-Staaten verpflichtet, zentrale DNA-Datenbanken zu betreiben. Diese sind zu einem Datenverbund zusammengefasst, Online-Abfragen sind innerhalb weniger Minuten möglich. In Kürze werden auch Westbalkan-Staaten eingebunden. In Österreich sind rund 257.000 DNA-Profile gespeichert.

Derzeit werden rund 200 Delikte im Monat durch Treffer in der nationalen DNA-Datenbank geklärt. Es gelte eine strikte Trennung von Datenbankverarbeitung mit Personeninformationen und anonymisierten Laboranalysen, wurde seitens des BMI betont. DNA-Verarbeitung erfolge nur bei Delikten, die mit mindestens einjähriger Freiheitsstrafe bedroht sind.

Zu den Ermittlungserfolgen durch DNA-Beweisergebnisse in Mödling gehört etwa der Mord an einer 16-Jährigen in Greinsfurth, die seit 2006 als abgängig gemeldet war. In einem aufwendigen Untersuchungsverfahren wurde auf einem Deckenteil, der angebrannt beim 2011 gefundenen Skelett des Opfers lag, ein DNA-Mischteilprofil gefunden, das mit dem DNA-Profil des später Verurteilten übereinstimmte. Dem Spitzer Bürgermeister wurde im Februar 2008 eine mit Strychnin vergiftete Praline samt Billett auf sein Auto gelegt. Im Kuvert der Grußkarte wurde eine männliche DNA-Spur gefunden und damit der Täter überführt. Im Fall Josef F. klärte die DNA-Analyse die Verwandtschaftsverhältnisse und erbrachte den entscheidenden Ermittlungsansatz.

ribbon Zusammenfassung
  • Seit Bestehen der Datenbank wurden mit ihrer Hilfe laut Innenministerium 627 Mordfälle geklärt, davon 23 Cold-Cases.
  • Derzeit werden rund 200 Delikte im Monat durch Treffer in der nationalen DNA-Datenbank geklärt.
  • Im Kuvert der Grußkarte wurde eine männliche DNA-Spur gefunden und damit der Täter überführt.
  • Im Fall Josef F. klärte die DNA-Analyse die Verwandtschaftsverhältnisse und erbrachte den entscheidenden Ermittlungsansatz.