Debatte bei den Grünen: Abgeordnete bei "transfeindlicher" Kundgebung
Bei der Kundgebung der umstrittenen Aktivistin Kellie-Jay Keen-Minshull alias Posie Parker vor der Wiener Votivkirche am Samstag war auch die Grüne Nationalratsabgeordnete Faika El-Nagashi zugegen. Von einer Parteikollegin wird sie deshalb nun kritisiert.
So schreibt etwa die Wiener Gemeinderätin Viktoria Spielmann (Grüne) auf Twitter: "trans* Rechte sind Menschenrechte! Das ändert auch nicht der Besuch 1 einzelnen NR Abgeordneten auf einer transfeindlichen Demo". Im Grundsatzprogramm der Grünen stehe, dass es Menschen, deren biologisches Geschlecht nicht ihrem Identifikationsgeschlecht entspricht, ermöglicht werden solle, ihr Leben selbstbestimmt gemäß ihrem Identifikationsgeschlecht zu gestalten, so Spielmann.
https://twitter.com/VickySpielfrau/status/1667508149882953729
Die Österreichische Hochschüler:innenschaft (ÖH) hatte eine Gegendemonstration zur Kundgebung im Votivpark, die eine überschaubare Anzahl an Besucher:innen zu vermelden hatte, aufgerufen. Die ÖH wirft Posie Parker explizite Transfeindlichkeit und Gewaltandrohungen vor.
Die Aktivistin wird von der ÖH als "TERF" - also Exclusionary Radical Feminist" (Trans-ausschließende radikale Feministin) bezeichnet. Sie habe in der Vergangenheit dazu aufgerufen, Trans*männer zu sterilisieren oder habe Trans*frauen den Tod gewünscht, so die ÖH. Außerdem nutze die Britin rechtsextreme Narrative und kooperiere mit Menschen aus der rechtsextremen oder ultrakonservativen Szene.
Kritik aus der LGBTIQ+-Community gab es auch daran, dass die Rede genau im Pride-Month, eine Woche vor der Wiener Regenbogenparade stattfinden musste.
Dem "Kurier" sagte Faika El-Nagashi, sie habe sich vor Ort ein Bild machen wollen. "Meine Anwesenheit war eine Unterstützung für die Debatte an sich und für eine Politik, die für eine resiliente und offene Gesellschaft einsteht", wir sie zitiert. Die Debatte rund um die Frage, wer sich als Frau identifizieren dürfe, sei extrem polarisierend und es sei kaum möglich, sachlich zu diskutieren.
Warum die Aktivistn Kellie Jay Keen in Wien Stimmung macht
Posie Parker gegen Pride-Month
Posie Parker sagte bei der Kundgebung in Wien gegenüber PULS 24, dass sie nicht wegen des Pride-Monats gekommen sei. Der Monat Juni sei laut ihr sowieso auf der ganzen Welt "ruiniert". Sie ruft die Politik dazu auf, Kinder vor dieser "Ideologie" zu schützen und bezeichnet den Pride-Month als "autoritären Kult".
Zusammenfassung
- Die Grüne Nationalratsabgeordnete Faika El-Nagashi nahm an einer Kundgebung der umstrittenen Aktivistin Kellie-Jay Keen-Minshull alias Posie Parker in Wien teil.
- Von einer Parteikollegin wird sie deshalb nun kritisiert.
- So schreibt etwa die Wiener Gemeinderätin Viktoria Spielmann (Grüne) auf Twitter: "trans* Rechte sind Menschenrechte! Das ändert auch nicht der Besuch 1 einzelnen NR Abgeordneten auf einer transfeindlichen Demo".