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"Gegenwind" durch Blau-Türkis: Sagartz bleibt ÖVP-Landeschef

Eine "Enttäuschung" nannte ÖVP-Landeschef Christian Sagartz am Sonntag das Wahlergebnis der Schwarzen im Burgenland. Am Montag äußerte sich Sagartz erneut. Er werde auch trotz ernüchternden Ergebnisses nicht als Landesparteichef zurücktreten.

Das schmerzliche Minus der ÖVP bei der Landtagswahl im Burgenland am Sonntag beschäftigte den Landesparteivorstand, der am Montag tagte. Die Stimmung sei dem Wahlausgang entsprechend gewesen, sagte ÖVP-Landeschef Christian Sagartz vor Medienvertretern am Montag. 

Er sah die bundespolitische Großwetterlage nach wie vor als Treiber für den Verlust von über 8 Prozent der Wählerstimmen. In vielen Gesprächen vor der Wahl habe er Unmut über die angekündigten Sparmaßnahmen im Zuge der Koalitionsgespräche zwischen FPÖ und ÖVP wahrgenommen. "Das war ein Gegenwind, das muss ich so sagen ohne Schuldzuweisungen zu machen". 

Dass er mit den Sparmaßnahmen nicht d'accord sei, beantwortete Sagartz nur vage. Es gäbe noch nichts zu rechtfertigrn, immerhin gäbe es noch keine "Beschlusslage", so Sagartz. 

Außerdem stehe Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) für einen gewissen "Weg" im Land, die ÖVP habe einen anderen Weg gewählt und diese Richtung sei eben nicht unterstützt worden, ordnete er ein. 

Video: Sagartz bei der Stimmabgabe

Sagartz tritt vorerst nicht zurück 

Sagartz selbst habe auch seine Person als Spitzenkandidat und Landesparteiobmann infrage gestellt, sagte er. Der Landesparteivorstand habe ihm allerdings das Vertrauen ausgesprochen und ihm den Auftrag gegeben, in Vorgespräche mit Doskozil zu gehen. Schon am Sonntag versicherte er, dass die ÖVP für eine mögliche Koalition zur Verfügung stehen werde. 

Er sei sich dieser Verantwortung bewusst, obwohl er nach bekannt werden des Wahlergebnisses auch über einen Rücktritt nachdachte. "Ich habe einen Auftrag und ich bin Profi genug", so Sagartz. 

Rückhalt des Bundes von Dauer? 

Auch ÖVP-Bundesparteiobmann Christian Stocker signalisierte am Montagabend Rückhalt. Ob Sagartz einen Rückzug in Erwägung zieht, wenn die ÖVP im Burgenland keine Koalition mit Doskozils SPÖ zustande bringt - ähnlich Karl Nehammer im Bund - wollte er nicht beantworten. 

Die Situation erinnert zu Teilen auch an jene in der Steiermark vor wenigen Monaten: Nach dem ernüchternden Ergebnis der Schwarzen bei der Landtagswahl hatte der damalige Landeshauptmann Christopher Drexler erst erklärt, nicht zurücktreten zu wollen. Doch innerparteiisch war der Druck danach gestiegen, sodass er wenig später doch seinen Rückzug als Landesparteichef und künftiges Regierungsmitglied bekanntgab. 

ribbon Zusammenfassung
  • Eine "Enttäuschung" nannte ÖVP-Landeschef Christian Sagartz am Sonntag das Wahlergebnis der Schwarzen im Burgenland.
  • Sie rutschten auf Platz drei ab, verloren 8 Prozent und lagen damit auch hinter den Blauen, die ein Rekordplus verzeichneten.
  • Am Montag äußerte sich Sagartz erneut. Er habe vom Parteivorstand das Vertrauen erhalten, sagte er.
  • Er werde auch trotz ernüchternden Ergebnisses nicht zurücktreten.