APA/APA/dpa/Robert Michael

Knapp Katastrophe entgangen: Brücke in Dresden stürzte ein

Eine Brücke in Dresden ist in der Nacht auf Mittwoch aus bisher ungeklärten Gründen plötzlich eingestürzt.

Ein Teil der Carolabrücke in der deutschen Stadt Dresden ist in der Nacht in die Elbe gestürzt. Betroffen seien Fußgänger- und Radweg sowie die Straßenbahngleise, teilte ein Sprecher des Lagezentrums in der Früh mit. 

Es gehe um eine Länge von rund 100 Metern. Die Feuerwehr geht von einer akuten Einsturzgefahr aus. Ein Sprecher der Feuerwehr rief die Menschen auf, der Brücke möglichst fernzubleiben. "Es besteht Lebensgefahr" auf der Brücke und an der Brücke, hieß es.

Betroffen von dem Einsturz ist nach den Angaben die südliche Hälfte der Brücke, die die Straße Terrassenufer und ein Stück der Elbe überspannt. Laut Feuerwehr hat sich am Brückenkopf auf der Seite der Altstadt ein etwa ein Meter langer Spalt gebildet.

Zum Glück wurde niemand verletzt oder gar getötet.

Als Holger Kalbe, Verantwortlicher für die Sicherheit aller Brücken in Dresden, in der Früh vor die Presse trat, wirkte er sichtlich erschüttert. "Glauben Sie mir, das ist ein Morgen, den wollen Sie nie erleben", sagte der Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke bei der Stadt Dresden. Die Carolabrücke in Dresden gilt als eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Stadt, in der Innenstadt überspannt sie die Elbe. Der Einsturz ist ein Unheil, das noch schlimmer hätte enden können: Nur 18 Minuten vor dem Teileinsturz hat die letzte Straßenbahn die Brücke passiert. 

Knapp an Katastrophe vorbeigeschrammt 

Die Stadt ist nur knapp einer Katastrophe entgangen. Denn täglich fahren zig Autos, Straßenbahnen und Radfahrer über das Bauwerk, das zu den vier Elbbrücken der Stadt gehört. Auch Fußgänger sind dort unterwegs. Nur 18 Minuten vor dem Teileinsturz der Carolabrücke passierte die letzte Straßenbahn die Elbbrücke.

Doch Verletzte oder gar Tote hat es bei dem Einsturz nach bisherigem Kenntnisstand der Behörden nicht gegeben. 

 

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Polizei geht von Unglück aus 

Wie es dazu kam, dass sich Teile der Brücke gegen 3.00 Uhr lösten, ist bisher unklar. Die Polizei jedenfalls ging zunächst von einem Unglück aus. Hinweise auf Fremdeinwirkung gebe es bisher nicht, sagte ein Sprecher.

Polizisten seien mit die Ersten an Ort und Stelle gewesen, als Teile Brücke mitten in der Nacht in die Elbe stürzten. Die Beamten seien in der Nähe als Objektschützer im Einsatz gewesen und hätten zunächst den Lärm der einstürzenden Brückenteile vernommen, so der Sprecher.

Die Carolabrücke ist eine Spannbetonbrücke aus dem Jahr 1971. Zwei ihrer Brückenzüge, die Teile A und B, wurden in den vergangenen Jahren bereits saniert. Eingestürzt ist nun der Teil C, der im nächsten Jahr saniert werden sollte.

Die Ermittlungen zur genauen Unglücksursache laufen noch, aber Holger Kalbe äußerte zumindest eine Vermutung: Korrosion könnte verantwortlich sein - eine Folge von mangelhafter Wartung in der Vergangenheit. "Wir haben hier zu DDR-Zeiten massiven Chlorid-Eintrag gehabt", sagte Kalbe. An der Stelle, wo das Brückenteil einbrach, sei ein Mast der Verkehrsbetriebe gestanden. Es sei denkbar, "dass an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben."

Video: Brücke in Baltimore stürzte ein

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Teil der Carolabrücke in der deutschen Stadt Dresden ist in der Nacht in die Elbe gestürzt.
  • Es gehe um eine Länge von rund 100 Metern.