Prozess: Becker wollte Schulden mit "teurem Ehering" begleichen
Bei einem Treffen im Juli 2017 habe Becker seinem Insolvenzverwalter angeboten, "sich in seinem Haus in Wimbledon umzusehen und zu schauen, was vorhanden ist", sagte Beckers Anwalt Jonathan Laidlaw am Mittwoch vor dem Southwark Crown Court in London. Dort steht Becker seit Montag wegen Insolvenzverschleppung vor Gericht.
Becker habe von sich aus angeboten, dem Insolvenzverwalter einen "teuren Ehering" zu übergeben, so Laidlaw. Auch habe der heute 54-jährige frühere Tennisprofi seine zehn Millionen Euro teure Finca auf Mallorca verkaufen wollen, um seine Insolvenz abzuwenden.
Insolvenzverwalter gibt Fehler zu
Der mehrfache Wimbledon-Sieger war im Juli von dem Insolvenzverwalter Michael Bint befragt worden. Becker sei während des Treffens "kooperativ" gewesen, erklärte Bint dem Gericht. Bint räumte zudem ein, dass er es versäumt habe, einen für die Ermittlungen wichtigen Fragebogen von Becker unterzeichnen zu lassen. Dies sei ihm seit Beginn seiner Tätigkeit für den britischen Insolvenzdienst 2007 noch nie passiert, betonte er.
Nahler über Becker-Prozess: "Promi-Bonus darf er sich nicht erwarten"
Aus London berichtet für PULS 24 Alina Nahler über den Prozess gegen Tennis-Star Boris Becker.
Die Staatsanwaltschaft wirft Becker vor, in einem Insolvenzverfahren in seiner Wahlheimat Großbritannien Vermögenswerte unterschlagen und Informationspflichten nicht eingehalten zu haben. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft. Ein Konkursgericht in London hatte den dreimaligen Wimbledon-Sieger im Juni 2017 wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt. Seine Außenstände wurden damals auf bis zu 50 Millionen Pfund (59 Millionen Euro) geschätzt.
Immobilien, Aktien und Geld zurückgehalten
In 24 Anklagepunkten wird Becker nun vorgeworfen, in dem Insolvenzverfahren unter anderem mehrere Pokale zurückgehalten zu haben, darunter die Trophäe für seinen ersten Wimbledon-Sieg 1985. Zudem soll er Immobilien, Aktien und Bankguthaben verschwiegen und große Summen unter anderem auf Konten seiner Ex-Frauen Barbara und Lilly Becker überwiesen haben.
Becker weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Der Prozess wird voraussichtlich drei Wochen dauern.
Während seiner aktiven Sportlerkarriere hatte Becker 49 Titel gewonnen und Preisgelder von mehr als 20 Millionen Euro kassiert. Unvergessen ist sein erster Wimbledon-Sieg 1985 im Alter von 17 Jahren. Er wurde damit zum jüngsten Einzel-Sieger des prestigeträchtigsten Turniers.
Zusammenfassung
- Der mehrfache Wimbledon-Sieger Boris Becker war im Juli von dem Insolvenzverwalter Michael Bint befragt worden.
- Becker sei während des Treffens "kooperativ" gewesen, erklärte Bint dem Gericht.
- Ein Konkursgericht in London hatte den dreimaligen Wimbledon-Sieger im Juni 2017 wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt.
- Seine Außenstände wurden damals auf bis zu 50 Millionen Pfund geschätzt.
- In 24 Anklagepunkten wird Becker nun vorgeworfen, in dem Insolvenzverfahren Immobilien, Aktien und Bankguthaben verschwiegen und große Summen unter anderem auf Konten seiner Ex-Frauen Barbara und Lilly Becker überwiesen zu haben.
- Becker weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.