APA/MARTIN FICHTER-WÖSS

Polizei: Wiener Schauspieler unter Missbrauchsverdacht

Ein Schauspieler, Moderator, Musicaldarsteller und Sprecher soll sexuelle Kontakte zu Kinderdarstellern und Buben aus einem Chor angebahnt haben. Die Polizei bestätigt Ermittlungen und eine Razzia in Ottakring, laut Wiener Volksoper handelt es sich um einen ehemaligen Statisten.

Gegen einen Schauspieler, Moderator, Musicaldarsteller und Sprecher, der als Freischaffender unter anderem auch mit einem "sehr bekannten Wiener Bühnenhaus" zusammenarbeitete, soll wegen des Verdachts auf mögliche Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen, Kindesmissbrauchsmaterials und versuchten sexuellen Missbrauchs ermittelt werden, berichtet die "Kronen Zeitung". 

Es handle sich um einen ehemaligen Statisten der Wiener Volksoper, heißt es von dort. Anfang Jänner informierte demnach die Mutter eines Kinderchormitgliedes über den Verdachtsfall.

Volksoper riet Mutter zur Anzeige und erteilte Hausverbot

Alarm geschlagen hat die Mutter eines Buben. Ihr Sohn soll von dem Mann über Instagram angeschrieben und sexuell belästigt worden sein.  Die Mutter habe auf Anraten der Volksoper Wien sofort Anzeige erstattet. Gegen den Mann, der von Dezember 2022 bis April 2023 fallweise als Statist auf Werkvertragsbasis an der Volksoper engagiert war, wurde unverzüglich ein Hausverbot erlassen.

Mehrere Opfer möglich

Der Mann soll laut "Krone" im Rahmen seiner Tätigkeit mit Kinderschauspielern und Buben aus einem namhaften Kinderchor versucht haben, sexuelle Kontakte anzubahnen. Im Raum stehe, dass der Künstler die Buben via Handykamera zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben könnte. Es könnte mehrere Opfer geben. 

Hausdurchsuchung in Ottakring

Es habe laut "Krone" im Jänner eine Hausdurchsuchung in Ottakring gegeben, die Polizei bestätigte das. Dabei seien ein Smartphone, ein iPhone, ein Laptop, mehrere USB-Sticks und ein Tablet sichergestellt worden. Die Datenträger werden nun angeblich ausgewertet. 

Polizei bestätigte

Vonseiten der Polizei wurden gegenüber der APA die Ermittlungen aufgrund des Verdachts der Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen bestätigt. Bei den weitere Delikten wird aufgrund des Verdachts im Versuchsstadium ermittelt: Es sind dies Bildliches sexualbezogenes Kindesmissbrauchsmaterial und bildliche sexualbezogene Darstellungen minderjähriger Personen (StGB § 207a) und der sexuelle Missbrauch von Unmündigen. Zudem wurde die Hausdurchsuchung in Wien-Ottakring bestätigt.

Volksoper: Kinderschutzbeauftragter installiert

Die Volksoper Wien berichtete in der Stellungnahme, neben dem Kontakt mit der Mutter auch das Landeskriminalamt und den Verein Möwe informiert zu haben. Ein externer Rechtsexperte wurde hinzugezogen und habe bestätigt, dass alle notwendigen Schritte gesetzt worden seien. Auch die Geschäftsführung der Bundestheater-Holding und der Aufsichtsrat der Volksoper wurden informiert.

Die Volksoper gab indes weiters an, Kinderschutzbeauftragte installiert zu haben und regelmäßig Schulungen zum Thema Kinderschutz durchzuführen und hat eine Kinderschutzrichtlinie erlassen, die auf der Website der Volksoper unter Junge Volksoper veröffentlicht ist. Kinderchorkinder sind in der Volksoper während der Proben und Vorstellungen unter ständiger Betreuung.

Als unmittelbare Reaktion ist ein Workshop mit allen Kinderchor- und Jugendchormitgliedern zum Thema Safer Internet/Verhalten im Belästigungsfall geplant.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Schauspieler, Moderator, Musicaldarsteller und Sprecher soll in Wien versucht haben, sexuelle Kontakte zu Kinderdarstellern und Buben aus einem Chor anzubahnen, berichtet die "Kronen Zeitung".
  • Die Polizei bestätigt Ermittlungen und eine Razzia in Ottakring, laut Wiener Volksoper handelt es sich um einen ehemaligen Statisten.
  • Eines der Kinder soll sich seinen Eltern anvertraut haben, die dann auf Anraten der Volksoper die Polizei einschalteten.
  • Es habe dann im Jänner eine Hausdurchsuchung in Ottakring gegeben. Dabei seien ein Smartphone, ein iPhone, ein Laptop, mehrere USB-Sticks und ein Tablet sichergestellt worden.