Ausbleibender Luchs-Nachwuchs beschäftigt oö. Landtag
Der ausbleibende Luchs-Nachwuchs im Nationalpark Kalkalpen beschäftigt diese Woche den oberösterreichischen Landtag. Die Grünen wollen, dass erneut Tiere ausgewildert werden. Über den entsprechenden Antrag dürfte noch nicht abgestimmt werden, er wird wohl in einen Ausschuss wandern. Naturschutzreferent LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) will zu dem Ansinnen vorerst weder Ja noch Nein sagen.
Im Nationalpark Kalkalpen sind seit 2011 insgesamt fünf Luchse aus der Schweiz ausgewildert worden. Anfangs wurden immer wieder Junge geboren und die kleine Population schien sich halten zu können. Dann geriet das Projekt aber durch Wilderei ins Wanken. Nun kommt hinzu, dass sich kein Kindersegen mehr einstellt. In den vergangenen fünf Jahren wurde nur ein einziges Jungtier nachgewiesen, das allerdings rasch wieder vom Radar verschwunden war.
Am fehlenden Monitoring kann es nicht liegen, denn allein im Vorjahr wurden an 31 Fotofallenstandorte im Nationalpark und in den angrenzenden Gebieten 138 Luchsbilder aufgenommen, bilanzierte der Luchs-Beauftragte Christian Fuxjäger in seinem Bericht. Demnach streifen derzeit je drei geschlechtsreife Weibchen - Skadi, Luzi sowie Aira - und Männchen - Lakota, Juri sowie Karo - in dem Gebiet umher.
Die Grünen haben für die Landtagssitzung am Donnerstag einen Antrag angekündigt, in dem sie die Auswilderung weiterer Luchse fordern. Darüber hinaus wollen sie auch die Wildtierkorridore zwischen der Region Böhmerwald und dem alpinen Bereich besser absichern, etwa in der anstehenden Novelle des Raumordnungsgesetzes. Die Auswilderung eines Tieres koste 13.000 Euro, rechnete Klubobmann Gottfried Hirz im Gespräch mit der APA vor. Ob die Tiere wieder aus der Schweiz oder vielleicht aus einem anderen Gebiet kommen sollen, lässt er offen. Er hofft aber auf einen Beschluss im Landtag vor dem Sommer.
Der für Naturschutz zuständige LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) hat sich zuletzt ebenfalls besorgt in Sachen Luchs gezeigt: "Während wir im Norden Oberösterreichs eine stabile Population von Luchsen haben, so ist die Situation im Nationalpark Kalkalpen nicht zufriedenstellend. Hier braucht es die verstärkte Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Experten, um sicherzustellen, dass der Luchs nicht aus unserem Ökosystem verschwindet", betonte er in einer Aussendung. Darauf, ob er eine Auswilderung befürwortet, will er sich aber noch nicht festlegen. Das müsse man sich noch im Detail ansehen. Jedenfalls brauche es einen entsprechenden Rückhalt in der Bevölkerung.
Diesen sieht Hirz beim Luchs viel stärker gegeben als etwa beim Wolf. Letzterer wurde in Oberösterreich zuletzt wieder häufiger gesichtet. Vermutete Wolfssichtungen wurden laut Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) in den letzten beiden Monaten in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden gemeldet, zu Jahresbeginn zudem auch im Bezirk Steyr-Land. Zwei Wolfsrisse an Wildtieren wurden 2020 in Oberösterreich bereits bestätigt, die Ergebnisse zu weiteren Verdachtsfällen liegen noch nicht vor.
Zusammenfassung
- Im Nationalpark Kalkalpen sind seit 2011 insgesamt fünf Luchse aus der Schweiz ausgewildert worden.
- Die Grünen haben für die Landtagssitzung am Donnerstag einen Antrag angekündigt, in dem sie die Auswilderung weiterer Luchse fordern.
- Ob die Tiere wieder aus der Schweiz oder vielleicht aus einem anderen Gebiet kommen sollen, lässt er offen.
- Er hofft aber auf einen Beschluss im Landtag vor dem Sommer.
- Das müsse man sich noch im Detail ansehen.