AUA-Flieger durch Hagel demoliertTwitter/@exithamster

AUA-Hagelflug: Piloten "unfit to fly"?

Im Juni wurde eine Maschine der AUA in einem heftigen Hagel-Gewitter stark demoliert. Der Flug beschäftigt weiter die Behörden. Nun wird geprüft, ob Unterlagen manipuliert wurden, um Piloten illegal fliegen zu lassen. Die Fluglinie bestreitet den Vorwurf, sie droht mit Klagen.

Auf dem Rückflug von Mallorca nach Wien wurde ein Airbus der AUA schwer beschädigt, er geriet in ein starkes Hagel-Gewitter. Seitdem wird ermittelt, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. 

Am Montag wurden neue Vorwürfe bekannt. So soll die AUA "unternehmens-interne Dokumentationssystem für Schulungen dahingehend manipuliert haben, dass tatsächlich nicht durchgeführte Schulungen im Personalakt als absolviert aufscheinen", zitiert der "Kurier" aus den Akten.

Pilot:innen seien "unfit to fly", sofern sie die vorgeschriebenen Schulungen pro Jahr nicht fristgerecht absolvieren.

Hagelflug-Piloten "unfit to fly"?

Laut "Kurier" vermutet die Justiz, dass durch die manipulierte Dokumentation der Schulungen Engpässe bei Pilot:innen verhindert werden sollten. Auch die beiden Piloten des Hagelflugs im Juni seien davon betroffen.

Teil dieser Schulungen soll auch das Wetterradar gewesen - dies sei bei dem Hagelflug falsch eingestellt gewesen. 

Der Verdacht auf Manipulation stammt von einem gerichtlich beeideten Sachverständigen, der von einem AUA-Piloten davon erfahren haben soll. Auch soll es zwei Selbstanzeigen von Piloten bei der Austro-Control geben, berichtet der "Kurier".

Video: Hagelsturm beschädigt Flugzeug

AUA bestreitet Vorwürfe

Die Austrian Airlines weisen die Vorwürfe strengstens von sich und drohen zu klagen. Die Fluglinie erklärt gegenüber dem "Kurier", man habe "am Freitag gegenüber der Staatsanwaltschaft klargestellt, dass sicher nichts manipuliert wurde.

Wir weisen die zu diesen Themen im Raum stehenden und von einer anonymen Person eingebrachten Anschuldigung auf das Schärfste zurück. Daher bereiten wir rechtliche Schritte gegen diese Person bzw. gegen Unbekannt vor."

Unterdes ziehen sich die Ermittlungen der Justiz. Die Sicherheits-Untersuchungsstelle des Bundes im Verkehrsministerium (SUB) weigert sich laut Angaben des "Kuriers", die Auswertungen des Flugdatenschreibers und des Cockpit-Voicerecorders der Staatsanwaltschaft zur Verfügung zu stellen. Grund sei, ein bestehender Rechtsstreit mit der AUA, der erst im kommenden Jahr entschieden werden soll. 

Doch ein Unfall

Bei dem Hagelflug sei zudem eine Flugbegleiterin verletzt worden, daher handle es sich nun um einen Unfall. Der würde nach EU-Regeln eine erweiterte Untersuchung nach sich ziehen.

Das Ressort von Mobilitätsministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) habe die Oberste Zivilluftfahrtbehörde Austro-Control angewiesen, dementsprechende Untersuchungen durchzuführen. Der zuständige Staatsanwalt habe die Auswertungen bislang nicht erneut angefordert, sondern ersucht, die Daten "sicher aufzubewahren, bis die rechtliche Situation abschließend geklärt ist", heißt es dort.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Juni wurde eine Maschine der AUA in einem heftigen Hagel-Gewitter stark demoliert, beschäftigt weiter die Behörden.
  • Nun wird geprüft, ob Unterlagen manipuliert wurden, um Piloten illegal fliegen zu lassen.
  • Die Fluglinie bestreitet den Vorwurf, sie droht mit Klagen.