AUA-Hagelflug: Austro Control warnte vor Gewitterzelle
Auch Tage nachdem ein AUA-Flugzeug von einem Hagelgewitter schwer beschädigt wurde, beschäftigt die Frage, wie die Maschine ins gefährliche Unwetter gelangen konnte, weiterhin. Das Unwetterradar des Airbus A320 hätte die Piloten eigentlich vor dem Hagelgewitter über der Steiermark waren müssen, das genau auf ihrem Kurs lag.
Durch den Hagel wurde nicht nur die Nase des Fliegers teilweise weggerissen und das Radar beschädigt, auch die Cockpit-Fenster waren durch Einschläge nicht mehr benutzbar. Trotzdem schafften die Piloten eine glückliche Landung in Wien-Schwechat. Niemand an Bord wurde verletzt.
"Räuberg'schichtln"
Die AUA kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. Auf dem Unwetterradar sei die Gewitterzelle laut Cockpit-Crew nicht ersichtlich gewesen, teilte die Fluglinie mit. Der streitbare Meteorologe Jörg Kachelmann bezeichnete dies im PULS 24 Interview als "Räuberg'schichtln".
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Entweder hätten die Piloten nicht aufs Radar geschaut oder dieses sei defekt, eine andere Erklärung gebe es nicht, so Kachelmanns Vorwurf. Denn die Gewitterzelle sei bereits eine gute Stunde vor dem Durchfliegen klar erkennbar gewesen.
Kachelmann zu Extremwetter und AUA-Hagelflug
Unwetter laut Austro Control bekannt
Dagegen wehrte sich die Fluglinie und beharrt auf ihrer Untersuchung, die noch nicht abgeschlossen sei. Zumindest war die AUA von der Gewitterzelle unterrichtet, teilte die Austro Control dem "Spiegel" mit.
Die Austro Control ist für die Flugsicherheit über Österreich zuständig. "Für den Zeitraum des angefragten Fluges waren [...] entsprechende Wetterprognosen und anlassbezogene Wetterwarnungen für den En-Route-Verkehr publiziert", teilte sie mit. Man habe "auf Gewittergefahren mit Hagel in der Region hingewiesen", so die Austro Control.
Zusammenfassung
- Am Sonntag wurde eine AUA-Maschine im Anflug auf Wien durch Hagel schwer beschädigt. Sie konnte in Wien aber trotz Gefahr glücklich landen.
- Die Fluglinie wehrt sich gegen den Vorwurf des Meteorologen Jörg Kachelmann, dass die Gewitterzelle erkennbar war und ein Ausweichen möglich war.
- Die Fluglinie weist die Vorwürfe Kachelmanns zurück und beharrt auf ihrer eigenen Untersuchung des Vorfalls.
- Die Austro Control teilt mit, sie habe vor der Gewitterzelle gewarnt.
- Man habe "auf Gewittergefahren mit Hagel in der Region hingewiesen", so die Austro Control.