Arbeitnehmer in Arbeit weniger geschätzt als im Home-Office

In der Corona-Pandemie an ihrem regulären Arbeitsplatz tätige Personen sind nicht nur angespannter als jene, die im Home-Office arbeiten. Sie fühlen sich auch weniger gut durch ihren Arbeitgeber informiert, weniger fair behandelt und weniger wertgeschätzt. Das zeigt eine im April durchgeführt Umfrage von Kommunikationswissenschaftern der Uni Wien unter mehr als 1.000 Arbeitnehmern in Österreich.

In der Corona-Pandemie an ihrem regulären Arbeitsplatz tätige Personen sind nicht nur angespannter als jene, die im Home-Office arbeiten. Sie fühlen sich auch weniger gut durch ihren Arbeitgeber informiert, weniger fair behandelt und weniger wertgeschätzt. Das zeigt eine im April durchgeführt Umfrage von Kommunikationswissenschaftern der Uni Wien unter mehr als 1.000 Arbeitnehmern in Österreich.

Sabine Einwiller vom Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft wollte mit der Befragung mehr über die Zufriedenheit von Arbeitnehmern mit der Kommunikation ihres Arbeitgebers erfahren. Denn die derzeitige Situation erzeuge Stress und Unsicherheit und damit ein erhöhtes Bedürfnis an Information und Kommunikation, aber auch an Wertschätzung durch den Arbeitgeber, heißt es von der Universität.

Nur die Hälfte der am regulären Arbeitsplatz Tätigen fühlte sich in der Krise rechtzeitig durch ihren Arbeitgeber informiert. Bei jenen, die zu Hause arbeiten, sagen dies 62 Prozent. Einwiller räumt ein, dass Mitarbeiter, die nicht ständig am Computer sitzen, schwerer zu erreichen sind. "Aber gerade in so einer kritischen Zeit wie jetzt ist es von großer Wichtigkeit, die Kommunikation mit den Mitarbeitenden, die an der Front arbeiten, zu optimieren. Denn sie sind nicht nur selbst stärker gefährdet als diejenigen im Home-Office; sie müssen zusätzlich auch noch auf die Sicherheit von anderen achten."

Das erhöht speziell bei jenen, die an ihrem regulären Arbeitsort arbeiten, den Stress: Seit Mitte März fühlten sich 30 Prozent dieser Personen oft oder sehr oft angespannt und 21 Prozent sogar aufgebracht. Personen im Home-Office hatten solche Gefühle signifikant seltener.

Auch hinsichtlich Fairness und Wertschätzung durch den Arbeitgeber besteht eine Kluft. Weniger als die Hälfte der Arbeitnehmer (44 Prozent), die am regulären Arbeitsplatz tätig sind, empfinden derzeit, dass sie große Wertschätzung durch das Management erfahren und 61 Prozent fühlen sich fair und gerecht behandelt. Rund die Hälfte ist voll oder voll und ganz der Meinung, dass ihr Arbeitgeber ihnen für ihren Einsatz dankt (53 Prozent) und offen kommuniziert, dass ihre Arbeit wichtig sei (49 Prozent). Bei Arbeitnehmern im Home-Office würden die Zustimmungswerte jeweils deutlich über 50 Prozent und damit signifikant höher liegen. Einwiller bezeichnet dieses Ergebnis als "bedauerlich", denn "gerade denjenigen, die während der Corona-Krise am Arbeitsplatz und somit oft an vorderster Front arbeiten, gebührt Wertschätzung und Dank".

All dies schlägt sich auch in der Akzeptanz von Managemententscheidungen nieder: Während rund zwei Drittel der am regulären Arbeitsplatz Tätigen angeben, die Entscheidungen des Managements in dieser Krise aktiv zu unterstützen und offen für Veränderungen zu sein, liegt die Zustimmungsrate dazu bei den im Home-Office arbeitenden um jeweils mehr als zehn Prozentpunkte höher.

Wenn es um die Zukunft geht, zeigten sich die Befragten bezüglich des engeren Umfelds weniger beunruhigt als beim Blick auf die Gesamtwirtschaft: Nur rund ein Viertel war sehr stark oder stark beunruhigt, was die eigene berufliche Situation (26 Prozent) und die wirtschaftliche Situation des eigenen Arbeitgebers (28 Prozent) angeht. In Bezug auf die Zukunft der Wirtschaft in Österreich allgemein sagten 57 Prozent sie seien (sehr) stark beunruhigt.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Corona-Pandemie an ihrem regulären Arbeitsplatz tätige Personen sind nicht nur angespannter als jene, die im Home-Office arbeiten.
  • Sie fühlen sich auch weniger gut durch ihren Arbeitgeber informiert, weniger fair behandelt und weniger wertgeschätzt.
  • Das zeigt eine im April durchgeführt Umfrage von Kommunikationswissenschaftern der Uni Wien unter mehr als 1.000 Arbeitnehmern in Österreich.