Arbeiten im ÖBB-Tauerntunnel im Zeitplan
Für die erste Bauetappe ist der 115 Jahre alte, 8.371 Meter lange Tunnel seit Mitte November gesperrt, voraussichtlich im ersten Halbjahr 2027 wird eine zweite, dann fünfmonatige Sperre folgen. Bei den Arbeiten handelt es sich um die größte Sanierung seit Inbetriebnahme des Bauwerks im Jahr 1909. Die Tunnelinnenschale muss wegen regelmäßiger Wassereinbrüche erneuert werden, dazu werden Leit- und Sicherheitstechnik auf den neuesten Stand gebracht und neue Schienen verlegt.
Das Besondere: Nicht die komplette Tunnelröhre wird saniert, sondern nur jene Stellen, wo regelmäßig Wasser aus dem Berg tritt. "Bei Bereichen, die bis jetzt trocken waren, gehen wir davon aus, dass das weiter so bleiben wird", sagt Schiavinato. "Je nach Jahreszeit tritt Wasser in unterschiedlicher Intensität ein: Es gibt feuchte Stellen, Stellen wo es tropft und Stellen, wo das Wasser aus dem Mauerwerk rinnt." Das führe nicht nur zu Korrosion, sondern im Winter auch zur Bildung einer Eisschicht, die mit hohem Personal- und Kostenaufwand entfernt werden müsse.
Um das alte, 80 bis 150 cm dicke Mauerwerk nicht zu stark zu beschädigen, werden mit sogenannten Mehrblattsägen jeweils nur 15 bis 30 Zentimeter abgetragen. 14 nur knapp nebeneinander angeordnete Sägeblätter fräsen Rillen in die Tunnelwand und werden dann ausgebrochen. Dabei lauern immer wieder Gefahren in Form alter Metallanker, die in der Vergangenheit ins Mauerwerk gesetzt wurden. "Diese könnten die Sägen beschädigen und für Verzögerungen sorgen", erklärte ÖBB-Baumanager Gerald Winkler. Nachsatz: Das sei aber bisher noch nicht passiert.
Die bearbeiteten Stellen an der Tunnelwand werden später mit Kunststoffplanen abgedichtet und mit Spritzbeton verkleidet. Der Bau ist vor allem logistisch eine Herausforderung: Alles, was in und aus dem Berg transportiert wird, muss durch die Tunnelportale. Selbst wenn parallel an mehreren Baustellen im Berg gearbeitet wird: Die Verhältnisse sind beengt, mehr als 50 Arbeiter sind daher nie gleichzeitig im Einsatz.
Die Sperre des Tauerntunnels dauert bis zum 13. Juli 2025 und hat große Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr. Die Bundesbahnen haben Schienenersatzverkehre für Reisende, Pendler und Radtouristen am populären Alpe-Adria-Radweg eingerichtet. Nach Abschluss der Arbeiten sollen ab 5. Juli wieder die Autozüge durch die Tauernschleuse verkehren, ab 14. Juli startet der Vollbetrieb.
Die Schienenersatzverkehre werden von Reisenden und Pendlern gut angenommen, betonte ÖBB-Sprecher Robert Mosser am Montag. Zuletzt sorgten fehlende oder geschlossene Toiletten in den Schienenersatz-Bussen für vereinzelte Kritik. "Zum Einsatz kommen vielfach Regionalbusse, die eben keine Toiletten an Bord haben. Die Fahrzeit zwischen Bischofshofen und Spittal an der Drau ist aber mit nicht ganz eineinhalb Stunden relativ kurz", so Mosser. Zudem dürfen die Busfahrer im Fall der Fälle auch an Raststationen anhalten. "Dort sollte man aber wirklich nur auf das WC gehen und sich nicht noch einen Kaffee kaufen. Es gilt die Fahrpläne einzuhalten."
Zusammenfassung
- Die Sanierungsarbeiten am 115 Jahre alten ÖBB-Tauerntunnel zwischen Böckstein und Mallnitz laufen seit einem Monat rund um die Uhr und sollen bis zum 14. Juli 2025 abgeschlossen sein.
- Die Tunnelinnenschale muss wegen regelmäßiger Wassereinbrüche erneuert werden, wobei die Arbeiten logistisch herausfordernd sind und nur kritische Bereiche saniert werden.
- Der Schienenersatzverkehr wird von Reisenden gut angenommen, obwohl es Kritik an fehlenden Toiletten in den Bussen gibt.