Alte Laubenvögel-Männer verstören Weibchen öfter als junge

Laubenvögel leben in Australien. Die älteren Männchen bauen aus Stöcken sowie Stroh kunstvolle Lauben, und dekorieren sie mit bunten Gegenständen. Vor dieser Kulisse buhlen sie selber mit Balztänzen um die Gunst von Weibchen und überlassen auch jungen, befreundeten Männchen die Bühne. Manchmal führt sich ein Vogel dabei aber so wild auf, dass die Besucherin flüchtet. Giovanni Spezie und Leonida Fusani vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersuchten, ob ungestümes Herumtanzen juveniler Männchen ohne eigenen Prunkbau die Weibchen eher verschreckt, als von alteingesessenen Laubenbesitzern. Und zwar bei Gefleckten Laubenvögeln (Ptilonorhynchus maculatus) des Taunton-Nationalparks im australischen Bundesstaat Queensland.

"Wir hatten erwartet, dass untergeordnete Männchen, die normalerweise jünger und weniger erfahren sind, die Weibchen eher erschrecken und sie in die Flucht schlagen, als Laubenbesitzer", erklärte Spezie der APA: "Überraschenderweise sahen wir das Gegenteil." Eine genaue Analyse des Körperausdrucks der Zuschauerinnen mittels Künstlicher Intelligenz zeigte, dass sie sich von den dramatischen Vorführungen der reifen Laubenbesitzer öfter verstört zeigten. "Unsere Interpretation der Ergebnisse ist, dass erfahrenere Männchen die Weibchen besser beeindrucken und stimulieren können", berichtete er: "Der Balztanz untergeordneter Männchen erregte die Weibchen möglicherweise nicht ausreichend, um sie zur Paarung zu überzeugen." Dies erfordere offensichtlich mehr Erfahrung und Übung, als solch einem Jungspund zu eigen ist.

Diese können sie sich aber in der Laube ihrer älteren Mentoren aneignen. Die Laubenbesitzer erlauben den untergeordneten Jungvögeln nämlich für mehrere Brutsaisonen, sich in ihren Prunkbauwerken aufzuhalten und darin Besucherinnen Balztänze vorzuführen.

(S E R V I C E - https://doi.org/10.1098/rsos.232015)