APA/APA (Archiv)/VILHELM STOKSTAD

Als Victoria ihren Prinzen heiratete

Was war das für eine Märchenhochzeit vor zehn Jahren! Eine strahlende Prinzessin, noch dazu die schwedische Thronfolgerin, schreitet in einem eleganten Kleid mit meterlangem Schleier am Arm ihres Vaters den Gang zum Traualtar in der Domkirche von Stockholm entlang. Auf halbem Weg empfängt sie ihr Mann, der sich künftig Prinz nennen darf.

Was war das für eine Märchenhochzeit vor zehn Jahren! Eine strahlende Prinzessin, noch dazu die schwedische Thronfolgerin, schreitet in einem eleganten Kleid mit meterlangem Schleier am Arm ihres Vaters den Gang zum Traualtar in der Domkirche von Stockholm entlang. Auf halbem Weg empfängt sie ihr Mann, der sich künftig Prinz nennen darf.

Wenige Minuten später sind Kronprinzessin Victoria und Daniel Westling, damals 32 und 36 Jahre alt, kirchlich getraute Eheleute - und der lange Kampf für die Zustimmung von Victorias Vater König Carl XVI. Gustaf zu einer Vermählung mit einem Bürgerlichen ist unmittelbar vergessen. "Ich möchte dem schwedischen Volk dafür danken, dass ihr mir meinen Prinzen gegeben habt", ruft Victoria im Anschluss der Menge vor dem Schloss in Stockholms Altstadt entgegen, während Tausende Menschen fleißig gelb-blaue Fähnchen schwenken. Es ist eine Liebeserklärung der Schweden an ihre kommende Königin. "Eure Unterstützung zu spüren, das bedeutet mehr für uns, als ihr jemals verstehen könnt. Das ist etwas Unglaubliches", sagt sie gerührt. "Diesen Tag werden wir für den Rest unseres Lebens in unserem Herzen bei uns tragen."

Der Weg zum Altar war für Victoria und Daniel nicht nur in der Kirche ein langer. Neun Jahre zuvor waren sie sich in Daniels exklusivem Fitnessstudio erstmals begegnet. Es folgte zunächst eine heimliche Romanze. Nicht alle in den königlichen Gefilden hießen die schließlich öffentlich gemachte Beziehung zwischen der Prinzessin und dem aus der schwedischen Provinz stammenden Fitnesstrainer gut. Je mehr Daniel jedoch seine bodenständige, pflichtbewusste Natur zeigte, desto mehr fielen die Hürden für das gemeinsame Glück.

Was am 19. Juni 2010 letztlich folgte, war eine Traumhochzeit mit einem strahlenden Brautpaar, gerührten Royals aus verschiedenen Königshäusern und vielen Millionen Fernsehzuschauern weltweit. Deutschsprachige Zuschauer hatten es dabei besonders einfach, die entscheidenden Worte des Tages zu verstehen: Das schwedische Wort für "Ja" ist nämlich ganz einfach "Ja".

500.000 Menschen säumten an dem Tag die Straßen von Stockholm, um mit dem Paar zu feiern - es sind Szenen, die zehn Jahre nach der Hochzeit der mittlerweile 42-jährigen Victoria und dem vier Jahre älteren Prinz Daniel wegen der Coronavirus-Pandemie undenkbar erscheinen. Und auch der zehnte Hochzeitstag der beiden wird coronageprägt sein: Den besonderen Tag, der in diesem Jahr noch dazu auf den für die Schweden wichtigen Mittsommerabend fällt, werden die beiden ausschließlich im Privaten verbringen - auch aus Rücksicht auf andere.

"Mit Blick darauf, dass viele Hochzeiten und andere Feiern von Studenten eingestellt werden, hat sich das Kronprinzessinnenpaar entschieden, sich bezüglich seines zehnten Hochzeitstages zurückzuhalten", sagte die Pressechefin des Hofes, Margareta Thorgren, vorab der Zeitung "Expressen". Näheres dazu war dem Königshaus auf Anfrage nicht zu entlocken.

In Schweden gilt trotz des viel beschriebenen freizügigen Sonderwegs in der Corona-Krise ein Verbot für Versammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern. Eine größere Feier im Königshaus wäre deshalb sehr unpassend - und würde auch dem umsichtigen Weg widersprechen, den die schwedische Königsfamilie dem Volk seit Beginn der Pandemie vorlebt.

Nicht nur haben sich Victorias Eltern König Carl Gustaf (74) und Königin Silvia (76) seit März coronarisikobedingt überwiegend in die Isolation von Schloss Stenhammar in der Region Sörmland zurückgezogen. Auch Victoria und Daniel haben den Ernst der Lage begriffen und ihre Gewohnheiten entsprechend umgestellt: Beide haben viele Termine auf Videokonferenzen umgestellt, sei es für Gespräche mit Toppolitikern, Geschäftsleuten oder dem Rest der Familie.

Victoria scheint dabei immer mehr die Führung in der Königsfamilie zu übernehmen, während sich Daniel längst zu einem gestandenen Staatsmann entwickelt hat. Und nicht nur in dieser Hinsicht hat sich das Leben des Paares seit der Hochzeit entwickelt: Anderthalb Jahre nach der Trauung brachte Victoria Töchterchen Estelle zur Welt, 2016 bekam die kleine Familie in Form von Oscar erneuten Zuwachs. Die Zukunft des schwedischen Königshauses scheint gesichert zu sein.

In die Rolle des Prinzen ist Daniel im Laufe der Jahre an Victorias Seite hineingewachsen. Über die damit verbundenen Herausforderungen hatte er schon auf der Hochzeit gesprochen. "Ich werde mein Äußerstes tun, um den Erwartungen zu entsprechen, die an mich gestellt werden. Und ich werde mein Äußerstes tun, um meine Frau zu unterstützen", hatte er damals gesagt. Und mit einem verliebten Blick auf seine Frau hinzugefügt: "Ich werde alles dafür tun, damit du so glücklich bleibst, wie du heute bist." Gemessen an Victorias unentwegt strahlendem Lächeln ist ihm das bis heute offenbar ganz gut gelungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine strahlende Prinzessin, noch dazu die schwedische Thronfolgerin, schreitet in einem eleganten Kleid mit meterlangem Schleier am Arm ihres Vaters den Gang zum Traualtar in der Domkirche von Stockholm entlang.
  • Auf halbem Weg empfängt sie ihr Mann, der sich künftig Prinz nennen darf.
  • Es ist eine Liebeserklärung der Schweden an ihre kommende Königin.
  • In die Rolle des Prinzen ist Daniel im Laufe der Jahre an Victorias Seite hineingewachsen.