Baby im KrankenhausAPA/AFP

Wiener Ärzte alarmiert: Schon 14-mal mehr Keuchhusten-Fälle

Die Ärztekammer Wien schlug am Mittwoch Alarm: Die bestätigten Keuchhusten-Fälle seien im Vergleich zum Vorjahr rasant gestiegen. Bereits jetzt wurden in Wien 14-mal so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2023 registriert. Das sei ein "Weckruf" für die Politik.

In Wien wurden laut Epidemiologischem Meldesystem (EMS) bis 13. August 985 bestätigte Keuchhustenfälle gemeldet. Damit wurden im laufenden Jahr 2024 bereits jetzt mehr als 14-mal so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2023 registriert.

Ein starker Anstieg sei aber in ganz Österreich zu verzeichnen. Schuld sind demnach "die großen Impflücken".

Diese gelte es rasch zu schließen, appelliert Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer.

Forderung nach gratis Auffrischung

Keuchhusten sei eine ernstzunehmende Krankheit, die für Säuglinge lebensbedrohlich sein könne. "Wir fordern daher zum wiederholten Mal, die notwendige Auffrischung der Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten endlich kostenlos anzubieten. Zudem müssen die Verantwortlichen mehr Bewusstsein für den enormen Stellenwert der Impfung schaffen, denn eine hohe Durchimpfungsrate würde der Bevölkerung sehr viel Leid ersparen", so Steinhart.

Bei der Forderung handle es sich um einen lauten "Weckruf" an die Politik. Es gelte zu handeln, "denn der Erkältungs-Herbst steht bevor und neben Corona, Influenza und RSV" würden auch die steigenden Keuchhustenfälle das Gesundheitssystem "massiv belasten", betonte Steinhart.

Video: Immer mehr Keuchhusten-Fälle

Krampfartige Hustenfälle

Die Erkrankung bringt krampfartige Hustenfälle mit sich, die bis zum Erbrechen führen können. Im Volksmund werde sie deswegen auch "100-Tage-Husten" genannt, so Naghme Kamaleyan-Schmied, erste Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Wien.

Sie berichtet, dass in ihrer Ordination in Floridsdorf seit Jahresbeginn bereits sieben bestätigte Fälle registriert worden seien. Zum Vergleich: In den vergangenen 14 Jahren habe es keinen einzigen gegeben.

Es brauche auch eine zeitnahe und kostenlose Diagnostik, um mit der geeigneten Therapie beginnen zu können. Diese könne die Ansteckungszeit je nach Antibiotikum auf fünf bis sieben Tage verkürzen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ärztekammer Wien schlug am Mittwoch Alarm: Die bestätigten Keuchhusten-Fälle seien im Vergleich zum Vorjahr rasant gestiegen.
  • Bereits jetzt wurden in Wien 14-mal so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2023 registriert.
  • Das sei ein "Weckruf" für die Politik.
  • "Wir fordern daher zum wiederholten Mal, die notwendige Auffrischung der Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten endlich kostenlos anzubieten", so die Ärztekammer.
  • Die Erkrankung bringt krampfartige Hustenfälle mit sich, die bis zum Erbrechen führen können.
  • Für Säuglinge kann sie lebensbedrohlich sein.