12-Jährige schießt in Video mit Waffe: "Bilden keine Kindersoldaten aus"
Ein rosa Shirt, Zopf und eine Waffe in Richtung Schießhalle gerichtet. Ein Bild, das in den sozialen Netzwerken die Wogen hochgehen ließ. Es stammt aus einem Werbefilm des "Schießzentrums Innviertel" in Hohenzell (Bezirk Ried im Innkreis). Der Werberat fordert nun den sofortigen Stopp der Kampagne.
Konkret bewirbt der Schießstand mit Video und Flyern seine dreitägigen Erlebnistage, bei denen Interessierte das Schießgelände selbst austesten können. Überall sind Kinder mit Begleitpersonen zu sehen. Im Video hantiert ein 12-jähriges Mädchen auch mit einer Waffe.
Beschwerde über Werbevideo
Angesichts der mangelnden Hinweise auf die Gefahr durch Waffen und die Darstellung von Minderjährigen "für nicht kindergerechte Produkte", fordert der Werberat den Stopp der Kampagne.
Laut dem Präsidenten des Werberates Michael Straberger sei die Darstellung von Kindern mit Waffen "nach den allgemeinen, sozialen Regeln nicht mehr gewollt", wie er PULS 24 erzählt. Es habe eine Vielzahl an Beschwerden gegeben, weshalb man auch schnell aktiv geworden ist.
Schießzentrum-Geschäftsführer Mario Stangel meint im PULS 24 Interview, er habe wenige Tage vor den Erlebnistagen einen Anruf der Jugendanwaltschaft bekommen. Man habe ihn auf das Video hingewiesen.
Schießstand-Betreiber: Waffen-Gefahr "gehört gelernt"
Seine Antwort: "In unserem Schießzentrum ist das Waffengesetz ausgehebelt und es können alle Altersgruppen Waffen ausprobieren, aber nur unter Beisein von Schießtrainern, die die Verantwortung für diese Person haben", sagt er. Dann habe er eine anonyme Anzeige und einen Anruf des Werberates erhalten.
Debatte um Waffen-Video mit 12-jährigem Mädchen
So denkt die Bevölkerung über das Video von einem Schießzentrum, in dem ein Kind mit einer Waffe hantierte.
"Nicht darauf hingewiesen worden"
Dass Werbung von Schusswaffen nicht mit Kindern und Jugendlichen in Verbindung stehen darf, hab er erst der Stellungnahme des Werberats entnommen. Die "Fachfirma", die er für die Erstellung des Videos beauftragt habe, hätte ihn aber darauf hinweisen müssen, verteidigt er sich.
"Bilden keine Kindersoldaten aus"
In seinem Schießzentrum werde er trotz des Vorfalls nichts verändern. "Wir bilden hier keine Kindersoldaten oder Terroristen aus, wie es manche Leute vielleicht glauben", meint er. Man weise auf die Gefahr von Waffen hin, denn "das gehört gelernt".
Man habe auch Leistungssportlerinnen und -Sportler im Haus, die ohne das frühe Training, nicht "auf diesem Leistungsstand sein würden". Der Schießsport sei sehr sicher, betont er.
Mögliche rechtliche Konsequenzen
Seinen Fall hat er nun an einen Rechtsanwalt weitergegeben, erzählt er. Bis Ende November soll er nun das Video "entfernen", was angesichts der Verbreitung auf Social Media wohl nicht "lückenlos" funktionieren wird, befürchtete Stangel. Wenn dies nicht passiert, könnte das rechtliche Konsequenzen für ihn haben.
Michael Straberger, Präsident des Werberats, über das Werbevideo mit einem schießenden Kind.
Zusammenfassung
- In einem Werbevideo des "Schießzentrums Innviertel" schießt eine 12-Jährige mit einer Waffe.
- Der Werberat fordert nun den sofortigen Stopp der Kampagne.
- Es habe eine Vielzahl an Beschwerden gegeben, weshalb man auch schnell aktiv geworden ist, sagt der Präsident des Werberates zu PULS 24 Michael Straberger.
- Für den Besitzer Mario Stangel ist das unverständlich. Er betont: "Wir bilden hier keine Kindersoldaten aus."
- Rechtliche Folgen könnte es für den Besitzer aber dennoch geben.